Jüngst legte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen ein Konzept vor wie sie sich die Gesundheitsversorgung im Jahr 2025 vorstellen. Hier ein kleiner Einblick:
Die Probleme und Herausforderungen in der ärztlichen Versorgung seien lt. KBV seit Jahren bekannt. Die Landflucht sowie der demographische Wandel bei Patienten UND Ärzteschaft im niedergelassenen Bereich würden in Kürze zu einem erheblichen Versorgungsproblem führen. Maßnahmen, die die Anzahl von Medizinstudenten erhöhen sollen, werden aber frühestens in zwölf Jahren in den Praxen Entlastung schaffen.
Hinzu kommme der anhaltende Trend junger Ärzte, sich lieber in Facharztzentren innerhalb von Ballungszentren zu betätigen. Auch der Blick auf die Work-Life-Balance im Bereich der niedergelassenen Ärzte verkürze die zur Verfügung stehende Arztzeit zunehmend. Des Weiteren kritisiert die KBV den weitestgehend ungesteuerten Zugang zur medizinischen Versorgung sowie die abnehmende Gesundheitskompetenz der Bevölkerung.
Erste Maßnahmen aus vergangenen Strategiepapieren der KBV seien allerdings bereits in der Umsetzung. Als Beispiel führen die Autoren die Einrichtung der Servicenummer 116117 und den stetigen Ausbau der damit verbundenen Servicemaßnahmen und die Lenkungsfunktionen von Patientenströmen selbiger an; aber auch die Umstrukturierung von Krankenhäusern in ambulante Versorgungsstrukturen.
Unter dem Titel „KBV 2025 - Strukturen bedarfsgerecht anpassen - Digitalisierung sinnvoll nutzen“ fordert die KBV eine konsequente Entlastung stationärer Strukturen mittels einer "Ambulantisierung", denn ein Viertel der stationären Behandlungen könnten auch ambulant durchgeführt werden. Solche neu zu schaffenden Intersektoralen Gesundheitszentren (IGZ) sollten zunächst von den Länder-KVen betrieben und später an die selbständig tätigen Ärzte übergeben werden. Hierfür sollten Klinikstandorte gefunden werden, deren Umstrukturierung von der Kommunalpolitik begleitet wird.
Bezüglich einer Akademisierung der Gesundheitsfachberufe will sich die KBV neu positionieren. Durch die bislang stets ablehnende Haltung habe man sich die Tür verschlossen, am Umbau der Berufsbilder aktiv mitwirken zu können. Einem Direktzugang werde jedoch aus qualitativen und wirtschaftlichen Gründen eine klare Absage erteilt. Eine ganzheitliche medizinische Betrachtung könnten diese Fachberufe (Physiotherapeuten, Hebammen, usw.) aufgrund ihrer bereichsspezifischen Sichtweisen nicht leisten.
In diesem Zuge spricht sich die Vereinigung auch gegen eine grundständige Akademisierung aus. Akademische Komponenten, wie beispielsweise der Bachelor, sollten als Weiterqualifikation erfolgen, damit auch Nicht-Abiturienten weiterhin Zugang in die Therapiefachberufe hätten.
Nach Ansicht der KBV müssten klare Hierarchien bestehen bleiben. Es sollten medizinische Teams mit geeigneten Gesundheitsfachberufen gegründet werden, denen aber immer ein Arzt vorstehe. Er könne zwar gewisse Aufgaben delegieren, den qualitativen und wirtschaftlichen Standard aber könne nur er bieten. So könnten die Indikationsstellung und therapieleitende Entscheidungen ausschließlich von Ärzten getroffen werden.
Um dem steigenden ambulanten Versorgungsbedarf nachkommen zu können, sollten künftig beispielsweise der Physician Assistant (PA) und akademisierte medizinische Fachangestellte (MFA) klar definierte Aufgaben übernehmen und abrechnen können. Hier sei eine klare Abgrenzung ärztlicher und nicht-ärztlicher Zuständigkeiten aber unabdingbar, um Patienten und Versicherten transparent zu zeigen, wo die Therapieverantwortung liege.
„Für die Ärzteschaft bedeutete dies, dass diese sich nicht mehr wie bisher in unfruchtbaren Diskussionen um die Kompetenz nichtärztlicher Berufe für die Erbringung der jeweiligen Leistung verstricken müssten“ heißt es in dem Papier.
Die Gesundheitsberufe sollen sich akademisieren und Heilberufe wie der Heilpraktiker dem genügen zur Berechtigung der Prüfung ein Hauptschulabschluss. 🤨
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Die Gesundheitsberufe sollen sich akademisieren und Heilberufe wie der Heilpraktiker dem genügen zur Berechtigung der Prüfung ein Hauptschulabschluss. 🤨
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Michael Kurz schrieb:
Die Gesundheitsberufe sollen sich akademisieren und Heilberufe wie der Heilpraktiker dem genügen zur Berechtigung der Prüfung ein Hauptschulabschluss. 🤨
Die Probleme und Herausforderungen in der ärztlichen Versorgung seien lt. KBV seit Jahren bekannt. Die Landflucht sowie der demographische Wandel bei Patienten UND Ärzteschaft im niedergelassenen Bereich würden in Kürze zu einem erheblichen Versorgungsproblem führen. Maßnahmen, die die Anzahl von Medizinstudenten erhöhen sollen, werden aber frühestens in zwölf Jahren in den Praxen Entlastung schaffen.
Hinzu kommme der anhaltende Trend junger Ärzte, sich lieber in Facharztzentren innerhalb von Ballungszentren zu betätigen. Auch der Blick auf die Work-Life-Balance im Bereich der niedergelassenen Ärzte verkürze die zur Verfügung stehende Arztzeit zunehmend. Des Weiteren kritisiert die KBV den weitestgehend ungesteuerten Zugang zur medizinischen Versorgung sowie die abnehmende Gesundheitskompetenz der Bevölkerung.
Erste Maßnahmen aus vergangenen Strategiepapieren der KBV seien allerdings bereits in der Umsetzung. Als Beispiel führen die Autoren die Einrichtung der Servicenummer 116117 und den stetigen Ausbau der damit verbundenen Servicemaßnahmen und die Lenkungsfunktionen von Patientenströmen selbiger an; aber auch die Umstrukturierung von Krankenhäusern in ambulante Versorgungsstrukturen.
Unter dem Titel „KBV 2025 - Strukturen bedarfsgerecht anpassen - Digitalisierung sinnvoll nutzen“ fordert die KBV eine konsequente Entlastung stationärer Strukturen mittels einer "Ambulantisierung", denn ein Viertel der stationären Behandlungen könnten auch ambulant durchgeführt werden. Solche neu zu schaffenden Intersektoralen Gesundheitszentren (IGZ) sollten zunächst von den Länder-KVen betrieben und später an die selbständig tätigen Ärzte übergeben werden. Hierfür sollten Klinikstandorte gefunden werden, deren Umstrukturierung von der Kommunalpolitik begleitet wird.
Bezüglich einer Akademisierung der Gesundheitsfachberufe will sich die KBV neu positionieren. Durch die bislang stets ablehnende Haltung habe man sich die Tür verschlossen, am Umbau der Berufsbilder aktiv mitwirken zu können. Einem Direktzugang werde jedoch aus qualitativen und wirtschaftlichen Gründen eine klare Absage erteilt. Eine ganzheitliche medizinische Betrachtung könnten diese Fachberufe (Physiotherapeuten, Hebammen, usw.) aufgrund ihrer bereichsspezifischen Sichtweisen nicht leisten.
In diesem Zuge spricht sich die Vereinigung auch gegen eine grundständige Akademisierung aus. Akademische Komponenten, wie beispielsweise der Bachelor, sollten als Weiterqualifikation erfolgen, damit auch Nicht-Abiturienten weiterhin Zugang in die Therapiefachberufe hätten.
Nach Ansicht der KBV müssten klare Hierarchien bestehen bleiben. Es sollten medizinische Teams mit geeigneten Gesundheitsfachberufen gegründet werden, denen aber immer ein Arzt vorstehe. Er könne zwar gewisse Aufgaben delegieren, den qualitativen und wirtschaftlichen Standard aber könne nur er bieten. So könnten die Indikationsstellung und therapieleitende Entscheidungen ausschließlich von Ärzten getroffen werden.
Um dem steigenden ambulanten Versorgungsbedarf nachkommen zu können, sollten künftig beispielsweise der Physician Assistant (PA) und akademisierte medizinische Fachangestellte (MFA) klar definierte Aufgaben übernehmen und abrechnen können. Hier sei eine klare Abgrenzung ärztlicher und nicht-ärztlicher Zuständigkeiten aber unabdingbar, um Patienten und Versicherten transparent zu zeigen, wo die Therapieverantwortung liege.
„Für die Ärzteschaft bedeutete dies, dass diese sich nicht mehr wie bisher in unfruchtbaren Diskussionen um die Kompetenz nichtärztlicher Berufe für die Erbringung der jeweiligen Leistung verstricken müssten“ heißt es in dem Papier.
OG / physio.de
KBVDirektzugangPhysican AssistantAkademisierung
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ingo 22 schrieb:
Bullshit.
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Michael Kurz schrieb:
Die Gesundheitsberufe sollen sich akademisieren und Heilberufe wie der Heilpraktiker dem genügen zur Berechtigung der Prüfung ein Hauptschulabschluss. 🤨
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