News - Heilmittelregresse marginal

Heilmittelregresse marginal

Bundesregierung antwortet auf Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen.

14.09.2011 • 0 Kommentare

Die Wahrnehmung spielt uns nicht selten einen Streich. Weit davon entfernt jedenfalls bewegt sich oftmals die Realität. So präsentiert sich auch die Regresssituation bei Kassenärzten wegen vermeintlich zu viel verordneter Arznei- oder Heilmittel höchst widersprüchlich. Viele niedergelassene Ärzte sehen Wirtschaftlichkeitsprüfungen als permanente Bedrohung und fürchten Regresse. Medizinstudenten schrecken die finanziellen Folgen der Budgetierung als Haupthinderungsgrund für eine Niederlassung. Tatsächlich aber sind weniger als ein Prozent der Kassenärzte von Regresszahlungen betroffen. Etwas mehr als zwei Prozent mussten sich einer Wirtschaftlichkeitsprüfung unterziehen, wie eine Untersuchung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zeigt. Die Bundestagsfraktion von Bündis 90/Die Grünen machte das Thema zum Gegenstand einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung. Die hat jetzt geantwortet.

"Gesetzliche Regelungen zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit ärztlicher Verordnungen sind unverzichtbar", heißt es in der regierungsamtlichen Antwort auf die Anfrage der grünen Parlamentarier. Nur so würden überflüssige Kosten vermieden. Um die Belastung für die Ärzte "vertretbar" zu halten, werde der Aufwand begrenzt. "Beratung vor Regress" solle künftig das Prinzip sein. Die vorgesehene Begrenzung auf maximal fünf Prozent der Doktoren könnte jedoch im Angesicht der realen Zahlen eher als Drohung aufgefasst werden.

Die Frage nach dem Umfang der Prüfverfahren seit Einführung der Wirtschaftlichkeitsprüfungen beantworteten die Beamten im Bundesgesundheitsministerium ausweichend. Über Zahlen verfügten nur die Partner der Selbstverwaltung, KBV und Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Immerhin konnten die Regierungsvertreter Daten für 2007 und 2008 aus einer eigenen Erhebung für den Arzneimittelbereich nennen. 2007 wurden 0,7 Prozent aller verordnenden Arztpraxen zu Zahlungen verdonnert. Ein Jahr später waren es 0,5 Prozent. Der durchschnittliche Rückzahlungsbetrag betrug 30.000 Euro. Weiter heißt es in der Antwort: "Nach den vorliegenden Informationen geht die Bundesregierung für den Heilmittelbereich insgesamt eher von einer geringeren Betroffenheit der Vertragsärztinnen und -ärzte aus."

Peter Appuhn
physio.de

Bogenhausen/ Johanneskirchen

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