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Kleiner Ausflug in die Geschichte
Früher war nicht alles besser
Die Geschichte des Schmerzes, von der Antike bis zur Neuzeit
29.08.2025 • 9 Kommentare
Zeitleiste allgemeiner historischer Meilensteine Lizenz: CC-BY •
Die meisten Menschen besuchen eine Physiotherapie-Praxis aufgrund von Schmerzen. Dabei bringt jeder Patient eine eigene Interpretation von Schmerz mit in die Behandlung. „Falsch bewegt“, sagt der eine, „Rücken kaputt“, die andere. Alles biopsychosozial“ sagt der Physiotherapeut (hoffentlich).

Die Modelle über die Ursachen von Schmerz sind so alt, wie die Menschheit selbst. Schmerz ist ein „Kulturgut“ – und so unterschiedlich die Kulturen sind und waren, so unterschiedlich ist die Interpretation von Schmerz.

Antike Konzepte wirken bis heute
Bereits in der Antike versuchten Philosophen und Mediziner, den Schmerz systematisch zu erklären. Platon (427 bis 347 v. Chr.) unterschied zwischen körperlichem und seelischem Schmerz. Letzteren sah er als Ausdruck mangelnder geistiger Ordnung, welche vor allem durch philosophische Reflexion behandelt werden könne. Körperlicher Schmerz hingegen, wurde in Gymnasien und Bädern durch Bewegungsübungen und physikalische Therapie gelindert.

Hippokrates (384 bis 322 v. Chr.) führte Schmerzen auf ein Ungleichgewicht der Körpersäfte zurück – ein Konzept, das bis ins Mittelalter hinein wirksam blieb. In seiner Schrift „über die Natur des Menschen“ legte er den Grundstein für eine Medizin, die über 1.000 Jahre praktiziert werden sollte: "Der Körper des Menschen enthält in sich Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, sie stellen die Natur seines Körpers dar, und ihretwegen empfindet er Schmerzen und ist er gesund.“

Galenos von Pergamon (kurz Galen) sammelte 150 n. Chr. das medizinische Wissen der Antike und entwickelte die Viersäfte-Lehre weiter. Galens sogenannte Humoralpathologie wurde bis ins 19. Jahrhundert angewendet und beeinflusst bis heute alternative Heilmethoden – so möchte Kneipp mit seinen Wasserkuren „verdorbene Säfte aus dem Körper ableiten“, so mancher Masseur glaubt weiterhin „Schlackestoffe“ zu entfernen und in sozialen Medien werden fleißig „Detox-Kuren“ angeklickt.

Mittelalter
Die mittelalterliche Deutung von Schmerz war eng mit religiösen Überzeugungen und gesellschaftlichen Normen verflochten, bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse wurden vergessen.

Schmerz galt nun als Folge der Erbsünde, als Zeichen göttlichen Zorns oder als Prüfung, die dem Gläubigen zur Läuterung diente. Entsprechend wurde Schmerz nicht in erster Linie als medizinisches Problem betrachtet, sondern als Ausdruck einer göttlichen Ordnung. Wer litt, war möglicherweise schuldig – im moralischen wie im spirituellen Sinne.

Besonders deutlich wurde diese Haltung im Umgang mit Frauen. Weiblicher Schmerz wurde oft naturalisiert und theologisch überhöht. Die Vorstellung, die Frau sei aufgrund der Erbsünde (Eva) besonders leidensfähig und leidenswürdig, war tief im christlich-mittelalterlichen Denken verankert. Menstruation, Geburtsschmerz oder unerklärliche Symptome wurden als „gottgewollt“ interpretiert – oder als Ausdruck einer „wilden Gebärmutter“, die laut damaliger Vorstellung krank mache, wenn sie nicht regelmäßig befruchtet werde.

Zugleich existierte eine ambivalente Verehrung des Leidens. Die Heiligenlegenden der Zeit erzählen von Märtyrern, die ihren Schmerz als Beweis ihres Glaubens trugen – oder gar suchten. In der Mystik wurde körperlicher Schmerz als Medium spiritueller Erfahrung verstanden: Die Nachahmung der Passion Christi, die Ekstase durch Leid, das Opfern des Schmerzes an Gott. So beschrieb etwa die später heiliggesprochene Teresa von Ávila in ihrer „Transverbation“, wie ein Engel ihr einen Pfeil ins Herz stach: „Mir war, als stieße er es mir einige Male ins Herz, und als würde es mir bis in die Eingeweide vordringen. Als er es herauszog, war mir, als würde er sie mit herausreißen und mich ganz und gar brennend vor starker Gottesliebe zurücklassen.“

In dieser religiösen Umgebung blieb für eine rationale, medizinische Behandlung wenig Raum. Medizin war im Mittelalter eng mit der Theologie verknüpft. Behandlungen bestanden aus Gebeten, Reliquien, Fasten oder Wallfahrten. Die Möglichkeit zur Selbstfürsorge, etwa durch Gymnastik oder Geistesarbeit, wie sie noch von Hippokrates empfohlen wurde, geriet nicht nur in Vergessenheit, sie galt als Frevel, da nur Zeit für Gott als wertvoll für den Menschen angesehen wurden.

Neuzeit bis heute
Erst mit dem Aufkommen des naturwissenschaftlichen Denkens im 17. Jahrhundert veränderte sich diese Sichtweise grundlegend. Der französische Philosoph René Descartes formulierte die „Glockenstrangtheorie“. Entsteht irgendwo im Menschen ein Schaden, wird das Signal ähnlich wie ein Glockenstrang zum Gehirn geleitet. Dort klingelt die Glocke, also der Schmerz entsteht. Während der Aufklärung wurde der menschliche Körper von Anatomen seziert, vermessen und analysiert – Schmerz galt auf einmal als lokalisierbar und quantifizierbar. In der Folge entstanden neue medizinische Verfahren: Operationen unter Narkose, systematische Diagnose und gezielte Pharmakologie.

Doch diese mechanistische Sicht blendete die seelische Dimension aus. Subjektives Leiden, biografische Hintergründe, emotionale Reaktionen – all das spielte in der Diagnostik lange keine Rolle. Schmerz war, was man im Körper sehen konnte. Wer unter chronischen oder diffusen Schmerzen litt, fand oft keine Anerkennung.

Erst im 20. Jahrhundert setzte sich ein differenzierteres Verständnis durch. Die Gate-Control-Theorie von Melzack und Wall aus dem Jahr 1965 zeigte, dass Schmerz nicht nur unweigerlich entsteht, sondern auch verarbeitet, moduliert, sogar gebremst werden kann – je nach Aufmerksamkeit, Stimmung oder Kontext.

Daraufhin bildeten sich die ersten biopsychosozialen Konzepte von Schmerz heraus. Schmerz galt auf einmal nicht als gottgegeben oder rational, mechanistisch erklärbar, sondern als individuelle Erfahrung. Die Pflegewissenschaftlerin Margo McCaffrey legte dafür 1968 den Grundstein. Sie beschrieb Schmerz zum ersten Mal als Empfindung, als grundsätzlich real: „„Was auch immer die betroffene Person sagt– es existiert immer dann und dort, wo die Person sagt, dass es existiert.“ Schmerz ist also da, sobald er empfunden wird. So banal das klingen mag, so revolutionär war dieser Gedanke.

Modernes Wissen bedeutet Herausforderungen
Heute verstehen ExpertInnen Schmerz als biopsychosoziales Phänomen. Die biologische Komponente – etwa Gewebeschäden oder Entzündungen – ist nur ein Teil des Erlebens. Hinzu kommen psychologische Faktoren wie Angst, Depression oder Coping-Strategien sowie soziale Einflüsse wie Rollenbilder, familiäre Kommunikation oder kulturelle Normen.

Durchgesetzt hat sich dieses Bild aber noch lange nicht, denn weiterhin wird Schmerz eher nach Descartes‘ Glockenstrangtheorie interpretiert. Wo ein „Schaden“ ist, da muss es weh tun. Dazu sind mittelalterliche Mythen tief im Bewusstsein der Menschen verankert. Eine unbefruchtete Gebärmutter, Übersäuerung, „Falsches Mindset“ – historische Fehlannahmen halten sich bis heute und werden sogar in Arzt- und Therapiepraxen formuliert. Dazu kommen eher moderne Schmerzinterpretationen wie Veränderungen im MRT, „Falsches Alignment“, oder „falsche Bewegungen“, die nach aktuellem Kenntnisstand ebenfalls sehr selten etwas mit der Schmerzursache zu tun haben. Obwohl wir es besser wissen könnten, haben wir doch wenig dazugelernt.

Moderne Schmerztherapie, vor allem von chronischen Schmerzen, ist biopsychosozial und daher sollte diese auch immer multimodal erfolgen. Sie darf nicht nur auf Symptome reagieren, sondern muss auch kulturelle Hintergründe, individuelle Erfahrungen und gesellschaftliche Normen einbeziehen. Dabei stellt sich vor allem eine Frage: Wollen wir als Gesellschaft Kosten und Mühen aufbringen, um diese Therapie zu gewährleisten? Oder bieten wir einfache, vermeintlich günstige Lösungen an, die so oder so ähnlich auch auf einem Markt im Mittelalter zu finden gewesen wären?

Daniel Bombien / physio.de

PS: Einen ausführlichen (englischen) Artikel über die Geschichte des Schmerzes, inklusive Zeitstrahl und Schmerzverständnis abseits von West-Europa finden Sie hier.

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MikeL
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tinki
Vor 2 Monaten
Bei dir hat sich auch einer eingen i stet... joy
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Bei dir hat sich auch einer eingen i stet... [emoji]joy[/emoji] Fröhlichen Freitag!
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tinki schrieb:

Bei dir hat sich auch einer eingen i stet... joy
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Sarah Gerbert
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Sarah Gerbert schrieb:

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Friedrich Merz
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Friedrich Merz schrieb:

@MikeL Vielen Dank für den Hinweis. So eben korrigiert grinning

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MikeL
Vor 2 Monaten
@Sarah Gerbert
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MikeL schrieb:

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MikeL
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@Friedrich Merz
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MikeL schrieb:

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Stefan Preißler
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Stefan Preißler schrieb:

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Mus Musculus
Vor 2 Monaten
Eine sehr gelungene Zusammenfassung.

Und morgen kommt dann sicher der zweite Teil mit dem Ausblick auf die nächsten 1000 Jahre. 😉
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Eine sehr gelungene Zusammenfassung. Und morgen kommt dann sicher der zweite Teil mit dem Ausblick auf die nächsten 1000 Jahre. 😉
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Mus Musculus schrieb:

Eine sehr gelungene Zusammenfassung.

Und morgen kommt dann sicher der zweite Teil mit dem Ausblick auf die nächsten 1000 Jahre. 😉

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mimikri
Vor 2 Monaten
Die Christen und ihr Umgang mit Frauen, da kocht mir schon wieder die Galle... Danke für die schöne Zusammenfassung und den Link!
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Die Christen und ihr Umgang mit Frauen, da kocht mir schon wieder die Galle... Danke für die schöne Zusammenfassung und den Link!
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mimikri schrieb:

Die Christen und ihr Umgang mit Frauen, da kocht mir schon wieder die Galle... Danke für die schöne Zusammenfassung und den Link!



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