News - Expertenbefragung zur Trainingsmethodik in der Rehabilitation nach vorderer Kreuzbandplastik

Expertenbefragung zur Trainingsmethodik in der Rehabilitation nach vorderer Kreuzbandplastik

27.02.2014 • 0 Kommentare

Erfahrung und Glauben hilft. Auf diese kurze Formel lässt sich die mögliche Wirksamkeit vieler physiotherapeutischer Leistungen reduzieren. Wissenschaftliche Untersuchungen zur Effektivität von Therapien sind noch immer vergleichsweise selten. Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler des OS Instituts in München wollen den Mangel ein Stück weit minimieren. Zusammen mit der TU Chemnitz werden sie die Trainingstherapie an Patienten mit einer Kreuzbandruptur evaluieren. Dazu haben die Forscher einen Fragebogen entwickelt, den wir hier gerne veröffentlichen verbunden mit der herzlichen Bitte, sich an der Beantwortung der Fragen beteiligen.

Zum Fragebogen und dem Hintergrund der Untersuchung lesen Sie hier eine Einführung in das Thema, verfasst von den beteiligten Wissenschaftlern der TU Chemnitz und des OS Instituts in München.

Nico Nitzsche 1, Matthias Keller 2, Henry Schulz 1
1 TU Chemnitz, Professur Sportmedizin/-biologie,
2 OS Institut Bewegung für Orthopädie & Sportmedizin,

Eine der häufigsten Sportverletzungen ist die Ruptur des vorderen Kreuzbandes. Zum Großteil betrifft dies Sportler aus den Spielsportarten (Rupp et al. 1994, Petersen et al. 2005). Aufgrund der Häufigkeit verursachen VKB-Rupturen hohe Kosten im Gesundheitssystem und zwingen sowohl dem Berufstätigen als auch dem Sportler eine lange Abwesenheit von Arbeitsplatz beziehungsweise vom Sport.

Die Inhalte einer Therapie nach einer VKB-Plastik werden in der Literatur kontrovers beschrieben und diskutiert (Rennström & Kelm 2007). Verschiedene Studien zeigten die Effektivität der Trainingstherapie in der Nachbehandlung anhand verschiedener Therapiemittel und Inhalte infolge einer vorderen Kreuzbandplastik (Mikkelsen et al. 2000, Morrissey et al. 2000, Risberg et al. 2007, Vathrakolilis et al. 2008, Nitzsche & Schulz 2012, Cho et al. 2013, Fu et al. 2013). Die Befunde beziehen sich jedoch auf Effekte des jeweiligen experimentellen Designs der Untersuchung. Die Trainingsmittel thematisieren den Einsatz von offenen und geschlossenen kinetischen Systemen, Formen des sensomotorischen Trainings bis hin zu Vibrationstraining. Untersuchungen zum Einsatz kinetischer Systeme zur Kräftigung rangieren von vier Wochen bis 32 Wochen Training (Beynnon et al. 2002, Isberg et al. 2006).

Die Beobachtungszeiträume bei Therapieinhalten zum sensomotorischen Training rangieren von 2 bis 8 Wochen (Risberg et al. 2007, Fu et al. 2013). Teilweise ist die eingesetzte Trainingsmethodik nicht ersichtlich bzw. nicht für die Praxis umsetzbar. Unklar ist, ob die durch Studien empfohlene Methodik insbesondere durch Training der Kraftfähigkeiten in der Praxis Anwendung findet. Wichtig wäre zu erfahren, wie die Trainingsmethodik sich in der Praxis tatsächlich darstellt.

Die Untersuchung hat also zum Ziel die Methodik in der Trainingstherapie an Patienten nach vorderer Kreuzbandplastik zu erheben. Dazu sollen die eingesetzten Trainingsmittel, Belastungsnormativen und die Maßnahmen der Trainingssteuerung aus Sicht der Praxis erfasst werden. Insbesondere soll erfragt werden, welche Testverfahren in der Praxis bekannt bzw. zum Einsatz kommen. Die Erfahrungen und Perspektiven von in der Praxis tätigen Therapeuten mit unterschiedlicher Berufserfahrung, fachlichen Zugängen (Physiotherapeut, Sportwissenschaftler) und Regionen in Deutschland können hier helfen, mehr über die Expertise in der Therapie nach vorderer Kreuzbandplastik zu erfahren.

Der Fragebogen soll per online-Befragung an Sie als Fachtherapeut gerichtet sein. Der Befragungszeitraum soll sich über 3 Monate erstrecken. Danach wird der Link gelöscht.

Datenschutz: Die Daten werden auf einem Online-Server verwaltet. Eine Rückführung zum Absender des ausgefüllten Fragebogens ist nicht möglich. Jeder Absender wird als fortlaufende Nummer registriert.

Für Fragen: nico.nitzsche@hsw.tu-chemnitz.de

München Bogenhausen

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