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Europäische Schmerzunion

Tagung mit Regierungsvertretern. Schmerzlinderung ist Menschenrecht.

07.05.2010 • 0 Kommentare

Schmerzen kennen keine Grenzen. Sie sind weltweit bekannt und nicht weniger gefürchtet. Nahezu jeder Mensch musste schon einmal darunter leiden, in welcher Form auch immer. Schmerzen sind nicht nur medizinisch zu fassen. Treten sie chronisch auf, sind sie oft Ursache von sozialen Problemen. Mit den Folgen haben sich jetzt in Brüssel 150 Regierungsvertreter und Wissenschaftler aus 26 Staaten der Europäischen Union (EU) zwei Tage lang beschäftigt. Eingeladen hatte die European Federation of the Association for the study of Pain (EFIC). "Schmerzlinderung ist ein Menschenrecht", betonte der Vertreter der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), Professor Rolf-Detlef Treede.

Chronischer Schmerz müsste sich gar nicht erst entwickeln, wenn akute Schmerzen rechtzeitig und adäquat behandelt würden. Die DGSS plädiert für ein interdisziplinäres Behandlungskonzept, "das körperliche, seelische und soziale Komponenten des Schmerzes einbezieht."

Die Fachgesellschaft präsentierte auf der Tagung einen neuen Sensor, der die Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit der Wirbelsäule bei Rückenschmerzpatienten messen und aufzeichnen kann. So könnten auch die Ergebnisse verschiedener Therapien besser gemessen werden. "Unser Problem war bisher, dass wir vor allem den Patienten nach seinem Befinden und seinen Einschränkungen befragt haben", bemerkte Schmerzforscher Professor Thomas Tölle. "Erfahrungsgemäß besteht aber zwischen dieser subjektiven Einschätzung und der objektiv messbaren Funktionsfähigkeit ein erheblicher Unterschied."

Schmerz ist zudem ein teures Leiden. 25 Millionen Euro werden allein in Deutschland für Arbeitsunfähigkeit und Renten ausgegeben. Am häufigsten treten Rücken- und Kopfschmerzen auf. Es folgen Nerven- und Tumorschmerzen. Jeder dritte Erwachsene wird hierzulande von chronischen Schmerzen geplagt, hat die DGSS herausgefunden. Damit nimmt Deutschland einen mittleren Platz ein. Die meisten Schmerzpatienten leben in Polen, die wenigsten in Spanien.

Peter Appuhn
physio.de

Baden-Württemberg

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