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In Boston veröffentlichten Obermeyer et al. Ende 2017 Durchschnittswerte von 35.488 nichtinfektiösen Patienten. Laut den Patientenakten mit rund 243.000 Messungen beträgt deren durchschnittliche Körpertemperatur 36,6°C. Die Autoren zogen mehrere Vergleiche, in denen geringfügige Unterschiede unter den Probanden hervorgehoben werden konnten.
So assoziiert Obermeyer ältere Menschen und weiße Männer mit niedrigeren, hingegen afroamerikanische Frauen sowie übergewichtige Personen mit höheren Temperaturen. Weiter behauptet er Korrelationen zwischen höheren Temperaturen und Krebs bzw. Mortalität entdeckt zu haben.
Kritische Stimmen lassen nicht lange auf sich warten. Neben Qualitätsunterschieden der Daten, nicht berücksichtigten Medikamenten und undurchsichtigen Analysetechniken der Studie, findet Mackowiak von der University of Medicine in Baltimore einen weiteren Gesichtspunkt, den er hinterfragen möchte: "Ihre provokativste Feststellung - dass die Temperatur mit der Sterblichkeit korreliert - ist unbestätigt, wenn auch interessant genug, um weitere Untersuchungen zu rechtfertigen."
Einige, aber nicht alle Erkenntnisse von Obermeyer stimmen mit Wunderlichs früheren Entdeckungen überein. Deshalb beginnt jetzt eine kontroverse Debatte um 0,4°C zwischen neuer Studienlage und althergebrachten Normen. Mackowiak findet passende Worte für die aktuelle Situation: "[Faszinierend] ist unser scheinbar unerschütterlicher Glaube an die ursprüngliche Bezugstemperatur von Wunderlich, trotz aller Beweise, die wir seither angesammelt."
Die Originalstudie von Obermeyer finden Sie hier.
Daniela Pfleger/ physio.de
TemperaturStudie
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