Das GPR Gesundheits- und
Pflegezentrum Rüsselsheim besteht
aus den Teilbereichen GPR Klinikum
(577 Betten), der GPR
Seniorenresidenz „Haus am
Ostpark“ (185 Plätze) sowie dem
GPR Ambulanten Pflegeteam. Das GPR
Klinikum versorgt jährlich rund
27.000 stationäre und 75.000
ambulante Patienten. Damit leisten
wir einen bedeutenden Anteil zur
Sicherung der Lebensqualität in
der Region
Rüsselsheim/Main-Spitze. Wir
gelten als besonders frauen- und
familienfreundlicher Betrieb und
nehmen als Aka...
Pflegezentrum Rüsselsheim besteht
aus den Teilbereichen GPR Klinikum
(577 Betten), der GPR
Seniorenresidenz „Haus am
Ostpark“ (185 Plätze) sowie dem
GPR Ambulanten Pflegeteam. Das GPR
Klinikum versorgt jährlich rund
27.000 stationäre und 75.000
ambulante Patienten. Damit leisten
wir einen bedeutenden Anteil zur
Sicherung der Lebensqualität in
der Region
Rüsselsheim/Main-Spitze. Wir
gelten als besonders frauen- und
familienfreundlicher Betrieb und
nehmen als Aka...
Helfen Slider-Techniken des Nervus medianus?
Kann sein, vielleicht bei bestimmten Individuen, bei einigen aber auch nicht (Quelle).
Helfen Schienen?
Einer Cochrane-Analyse aus dem Jahr 2023 zufolge könnte das durchaus sein, aber aufgrund fehlender Evidenz kann man sich auch hier nicht sicher sein. Da Schienen recht günstig sind, solle man die Therapie-Option ausprobieren, sagen die AutorInnen.
Helfen manuelle Techniken?
Könnte einer neu veröffentlichten Meta-Analyse zu Folge auch sein, zumindest weisen Studien auf Effekte von Weichteilmobilisationen und Gelenkmobilisation auf Funktion und Schmerz hin – wenn auch die Evidenz hier von geringer Qualität beschaffen ist.
Es ist also wie so oft in der Physiotherapie zum Haare raufen. Viel kann, wenig muss und am Ende heißt es ausprobieren, was beim Einzelnen am besten funktioniert. Wenn nachhaltige Veränderungen stattfinden sollen, ist es nur plausibel, dass abseits der Praxis geübt werden muss. Nur wie? US-amerikanische ForscherInnen haben nun untersucht, ob eine Eigendehnung des Ligamentum carpi transversum (auch Retinaculum flexorum oder Carpalband) eine Therapie-Möglichkeit darstellen könnte.
Die Studie
Zur Erhebung der Daten wurde eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie durchgeführt, in der 83 Personen mit einem CTS anhand der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit diagnostiziert und anschließend zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt wurden. Die Interventionsgruppe führte eine Dehnübung des Carpalbandes durch, während die Kontrollgruppe eine Eigen-Massage durchführte.
Vor und nach der Intervention wurden Messungen über subjektive Beschwerden wie Schmerz, Taubheitsgefühl und Kribbeln, sowie objektive Parameter wie Griffkraft, sowie elektrophysiologische Messwerte der Nervenleitung erhoben.
Die Techniken
Für die Dehnung des Retinaculum flexorum stützten die ProbandInnen ihre Hand mit der Handfläche nach vorne gegen eine Wand, sodass das Handgelenk in einer 90-Grad-Extension gehalten wurde. Anschließend zogen sie mit der anderen Hand sanft die Thenar-Region, also den Daumenballen, nach hinten. Diese Dehnung wurde für 30 Sekunden gehalten und viermal täglich über einen Zeitraum von sechs Wochen wiederholt.
Die Eigendehnung im Bild
Die Kontrollgruppe erhielt eine Placebo-Behandlung, die aus einer oberflächlichen Massage der dorsalen Seite des Handgelenks bestand. Dabei umgriffen die TeilnehmerInnen das betroffene Handgelenk mit der anderen Hand und strichen mit den Fingern über den Handrücken. So sollte bewusst eine Einflussnahme auf das Carpalband ausgeschlossen werden.
Ergebnisse
In der Studie stellte sich die Selbstdehnung des lig. carpi transversum als effektiv gegenüber einiger der empfundenen Symptome heraus. Die ProbandInnen berichteten über eine Verbesserung der sensorischen Symptome wie Taubheit und Kribbeln. Zudem wurde eine Zunahme der Griffkraft im Pinzettengriff, dokumentiert. Die generelle Griffkraft, Hand- und Handgelenkschmerzen, sowie die Nervenleitgeschwindigkeit veränderten sich nicht.
Leider gießen bereits die AutorInnen der Studie Wasser in den Wein – und das zurecht. Die Studie leidet unter einer immensen Abbruchquote. Von 83 zu Beginn eingeschlossenen TeilnehmerInnen beendeten lediglich 36 die Studie. „Wir vermuten, dass die hohe Drop-Out-Rate auf (…) die Häufigkeit der Behandlungen und die Schwierigkeit, sich an das Therapieprotokoll zu halten, das Ausbleiben einer Reaktion auf die verordnete Behandlung oder der Wunsch, invasivere Maßnahmen wie Injektionen oder eine chirurgische Dekompression in Anspruch zu nehmen, zurückzuführen sein könnte“.
Dass die Studie insgesamt zwölf Messpunkte erhebt, erhöht noch einmal die Fehleranfälligkeit der Daten. Stellen Sie sich vor, Sie würfeln einen, zwei oder zwölf Würfel. Umso mehr Würfel fallen, desto höher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein paar davon das gewünschte Ergebnis anzeigen – nur zufällig und nicht, weil tatsächliche Effekte (gezinkte Würfel) dabei sind. Ob es sich bei der Technik also um eine „effektive Eigendehnung“ handelt, wie die Überschrift der Studie verlautbart, kann derzeit nicht bestätigt werden.
Fazit
Die hohe Abbruchquote und die vielen Messpunkte lassen keine Rückschlüsse darauf zu, ob eine Eigendehnung des Carpalbandes effektiver ist als eine Placebo-Massage. Im Zweifel plädiert der Autor dieses Textes sonst gerne für den Angeklagten (also einfach ausprobieren), aber selbst hier sollten PhysiotherapeutInnen vorsichtig sein. Es stellen sich hier nämlich wichtige Fragen:
Warum haben so viele TeilnehmerInnen die Studie abgebrochen?
Hat die Maßnahme die Beschwerden sogar verschlimmert?
Solange diese Unschärfe da ist, sollte die konservative Therapie aus den derzeit empfohlenen Schienen und Slider-Techniken bestehen. Alles andere muss warten, bis wir deutlichere Daten haben, um PatientInnen nicht ungewollt zu gefährden.
Daniel Bombien / physio.de
KarpaltunnelsyndromHandTherapieStudieKritik
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