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Die Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen 150 Minuten moderates (MPA) oder 75 Minuten anstrengendes (vigorous - VPA) Training pro Woche. Alternativ kann auch eine vergleichbare Kombination beider PAs genutzt werden. Für viele Berufstätige ist es jedoch nicht immer möglich, täglich 10 bis 20 Minuten moderates bis anstrengendes Training (moderate to vigorous physical activity - MVPA) durchzuführen. Personen, die ihre sportlichen Aktivitäten auf ein bis zwei Einheiten vorzugsweise am Wochenende beschränken, werden als „Weekend-Warrior“ (WW) bezeichnet. Meta-Analysen zum kardiovaskulären und allgemeinen Sterblichkeitsrisiko legen nahe, dass ein mit täglicher Aktivität vergleichbar positiver Effekt durch WW ausgelöst werden kann, sofern der Gesamtumfang gleich ist.
Bisher wurde nur eine wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht, die sich mit der Frage beschäftigt, ob diese Ergebnisse auch auf das Körpergewicht und die Körperzusammensetzung übertragbar sind. Um die Datenlage zu erweitern, hat sich ein chinesisches Forschungsteam erneut mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt und seine Ergebnisse im renommierten 'Obesity'-Journal des Wiley-Verlags veröffentlicht.
Methodik
Die AutorInnen haben die Datensätze von 9.629 Personen aus dem National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) genutzt. Eingeschlossen wurden alle Menschen zwischen dem 20. und 60. Lebensjahr, die keine Einschränkungen in ihrer physischen Aktivität aufgrund von Vorerkrankungen hatten.
Zur Auswertung wurde die selbstberichtete körperliche Aktivität (PA) anhand des Global Physical Activity Questionnaire (GPAQ) herangezogen. Es ist jedoch zu beachten, dass dieser Fragebogen deutliche Limitationen aufweist. Er weicht stark von der tatsächlichen Aktivität ab (Quelle). Da dies unabhängig von der Art (WW oder täglich) der PA ist, hat diese Limitation wahrscheinlich keinen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse.
Anschließend wurden die Daten in zwei Subgruppen unterteilt: Weekend-Warrior (1 bis 2 Einheiten pro Woche) und reguläre Aktivität (mehr als 3 Einheiten pro Woche). Eine umfassende Korrektur zur Berücksichtigung anderer Kofaktoren wurde mithilfe der Regressionsrechnung durchgeführt. Die untersuchten Endpunkte waren der BMI und der Taillenumfang sowie die Fettverteilung, die mittels Dual-Röntgenabsorptiometrie (DXA) bestimmt wurde. In Deutschland ist diese Methode vor allem zur Ermittlung der Knochendichte bei Verdacht auf Osteoporose bekannt.
Ergebnisse
Männer scheinen die Variante als Weekend-Warrior zu bevorzugen. Außerdem neigen Personen mit höherem Bildungsabschluss im Allgemeinen zu mehr sportlicher Aktivität. Die Eingangshypothese, dass Berufstätige dazu tendieren, ihre Aktivitätseinheiten auf weniger Tage zu verlagern, bestätigt sich ebenfalls in den Ergebnissen. Die Gesamtaktivität (Minuten pro Woche) ist bei WW eineinhalbmal so groß als bei regulärer Aktivität (RA).
Der BMI und der Taillenumfang wurden durch beide Varianten der körperlichen Aktivität im gleichen Maße reduziert. Gleiches gilt für die Fettverteilung, sobald alle möglichen Kofaktoren mithilfe der Regressionsrechnung berücksichtigt wurden. Ein Unterschied zwischen der Wirkung von WW und RA auf die Körperzusammensetzung und dem Gewicht ergab sich zwischen den Geschlechtern nicht.
Als weitere Subgruppe wurde zwischen den über und unter 45-Jährigen verglichen. Die älteren TeilnehmerInnen profitierten stärker von häufigeren Einheiten, wohingegen sich bei den Jüngeren die Variante des Weekend-Warrior vorteilhafter zur Reduktion des BMI und des Taillenumfangs erwies.
Fazit
Es erscheint anhand der vorliegenden Daten irrelevant, ob die Zeit der moderaten bis erschöpfenden körperlichen Aktivität auf mehr oder weniger Trainingseinheiten pro Woche verteilt werden, um das Körpergewicht und das Körperfett zu reduzieren. Die einzig relevanten Unterschiede ergaben sich zwischen jüngeren (<45 Jahre) und älteren (>45) TeilnehmerInnen.
Martin Römhild B.Sc. / physio.de
GewichtsreduktionTrainingStudie
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