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Die Arthrofibrose ist bis heute die häufigste Komplikation nach Kreuzband- oder Knie-TEP-Operation. Jährlich erkranken etwa 50.000 Patientinnen bundesweit. Bisher ging man davon aus – da es sich um Verklebungen handeln würde –, dass massives Mobilisieren über die Schmerzschwelle hinaus hilfreich wäre.
Doch neuere Untersuchungen zeigen, dass andere Mechanismen ausschlaggebend und daher schmerzhafte Dehnung absolut kontraproduktiv sein kann.
Neue Erkenntnisse
Seit sechs Jahren ist ein neues Modell des Pathomechanismus der Arthrofibrose bekannt. Dieses stammt aus der groß angelegten allgemeinen Fibroseforschung. Hierbei wurde sich vor allem auf die biochemischen und zellulären Vorgänge während des Heilungsprozesses im menschlichen Gewebe fokussiert.
Dabei zeigten die Untersuchungen, dass Fibroblasten mechanisch sensibel sind und auf mechanischen Stress mit erhöhter Aktivität reagieren. Gleichzeitig wird der physiologische Zelltod (Apoptose) durch Ausbremsung von Makrophagen gestoppt. Dadurch kommt es zu einer starken Bindegewebsvermehrung. Dies gilt für Wunden im weichen Bindegewebe wie der Haut ebenso wie für Gelenkkapseln.
Auch psychisch sensibel
Die ForscherInnen entdeckten neben der mechanischen auch eine emotionale Sensibilität der Fibroblasten. Stresshormone, die im Gewebe entstehen/ausgeschüttet werden, führten zu einer starken Vermehrung von Fibroblasten.
Klinische Bedeutung
Auf mehrere Aspekte kommt es an. Einerseits sollte der Einsatz von entzündungshemmenden Substanzen überdacht werden. Gleichzeitig ist bei Bedarf eine adäquate Schmerzkontrolle mittels zentral wirksamer Analgetika anzustreben. Das Mobilisieren über die Schmerzgrenze hinaus sollte vermieden werden.
Des Weiteren geben diese Erkenntnisse ebenfalls neue Hinweise darauf, dass manuelles Mobilisieren von Narben eher nicht zur Anwendung kommen sollte.
Früh aber mit Geduld
Wird die Neigung zur Fibrose so früh wie möglich erkannt und auf die zwanghafte Mobilisation nach dem „Verklebungsmodell“ verzichtet, verschwindet das fibrotische Gewebe meist innerhalb von sechs bis acht Wochen.
Fazit
Die neusten Erkenntnisse sollten TherapeutInnen zum Überdenken der Herangehensweise bei Mobilitätseinschränkungen veranlassen. Fallen fibrotische Symptome auf, sollte erst recht geduldig und ohne zu starkes Mobilisieren gearbeitet werden. Den PatientInnen dabei Aufklärung zu bieten und sie zu beruhigen, kann den Heilungsprozess sowohl auf der mechanischen als auch der psychoemotionalen Ebene zusätzlich positiv beeinflussen.
Martin Römhild / physio.de
ArthrofibroseForschungMobilisationKnie-TEPKreuzbandOP
Daß massives Mobilisieren nicht immer produktiv ist, ist aber keine neue Erkenntnis. Es wird auch weiterhin wichtig sein, nicht blind zu therapieren, sondern individuell und reflektierend.
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springlukas schrieb:
Gut, daß es wissenschaftliches Arbeiten gibt. Gut daß solche Sachverhalte untersucht und überprüft werden.
Daß massives Mobilisieren nicht immer produktiv ist, ist aber keine neue Erkenntnis. Es wird auch weiterhin wichtig sein, nicht blind zu therapieren, sondern individuell und reflektierend.
Gerade nach K-TEP fehlt oft Extension.
Charakterliche Korrelation meine ich auch beobachtet zu haben.
Man kann ja mal eine Studie machen, in welcher man acht Wochen nach K-TEP nicht mobilisiert. Ob das dann besser ist.
Oder ist das das Ergebnis?
Dann Mobilisieren bis zwei Monate nach OP adieu?
Ich würde das gerne machen, allerdings gibt es leider den etwas merkwürdig selbstwidersprüchlichen Artikel hier über die Effektivität von Beweglichkeitsverbesserung mit Bewegungsschiene (Und meine Erfahrung des vorsichtigen Vorgehens.).
Und was die Entzündung betrifft, man kann die Temperatur messen.
Ich finde die Orientierung an Heilungsphasen nach Schulbuch besser als keine Orientierung, aber unprofessionell.
Zu schauen wie es ist hat Anspruch, aber dafür ist man Physiotherapeut.
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Philipp Morlock schrieb:
Ich finde es anspruchsvoll möglichst schonend und schmerzarm zu mobilisieren.
Gerade nach K-TEP fehlt oft Extension.
Charakterliche Korrelation meine ich auch beobachtet zu haben.
Man kann ja mal eine Studie machen, in welcher man acht Wochen nach K-TEP nicht mobilisiert. Ob das dann besser ist.
Oder ist das das Ergebnis?
Dann Mobilisieren bis zwei Monate nach OP adieu?
Ich würde das gerne machen, allerdings gibt es leider den etwas merkwürdig selbstwidersprüchlichen Artikel hier über die Effektivität von Beweglichkeitsverbesserung mit Bewegungsschiene (Und meine Erfahrung des vorsichtigen Vorgehens.).
Und was die Entzündung betrifft, man kann die Temperatur messen.
Ich finde die Orientierung an Heilungsphasen nach Schulbuch besser als keine Orientierung, aber unprofessionell.
Zu schauen wie es ist hat Anspruch, aber dafür ist man Physiotherapeut.
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