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Sportler stützen ihre durchtrainierten Waden mit Kniestrümpfen. Das An- und Ausziehen der kniehohen Kompressionsstrümpfe dürfte für einen Leistungssportler keinerlei Probleme darstellen. Anders sieht es bei den Patienten aus, die in den Physiopraxen ein- und ausgehen. Ausgestattet mit Oberschenkelstrümpfen oder Strumpfhosen, stellt insbesondere das eigenständige Anziehen die vornehmlich älteren Patienten vor eine große Herausforderung. Verschiedene Hersteller von Kompressionsstrümpfen werben daher mit speziellen Anziehhilfen, welche Patienten den Umgang mit den Medizinprodukten erleichtern sollen.
Wir haben uns einige Anziehvarianten angeschaut und vier davon mal genauer unter die Lupe genommen:
Variante 1: Das Anziehen ohne Anziehhilfe
Der Patient trägt hierbei am besten Gummihandschuhe. Diese sind im Sanitätshaus erhältlich, es können jedoch ebenso einfache Putzhandschuhe aus der Drogerie verwendet werden. Der gesamte Strumpf wird über der Fuß gestülpt und von dort aus etappenweise bis in die Leiste hochgezogen, wobei der Grip der Handschuhe das Hochziehen erleichtert.
Voraussetzung bei dieser Variante ist, dass der Patient mit den Händen seinen betroffenen Fuß erreichen und genug Kraft aufwenden kann, um den Kompressionsstrumpf bis ganz nach oben zu ziehen. Dies ist sicherlich die günstigste, allerdings auch die anspruchsvollste Variante.
Variante 2: Das Anziehen mit Hilfe eines „Fußgleiters“
Hierbei zieht der Patient zuerst den „Fußgleiter“ über den betroffenen Fuß. Der „Fußgleiter“ soll durch seine glatte Oberfläche das Überziehen über den Fuß erleichtern. Sobald der Patient den Strumpf über die Ferse gezogen hat und dieser das distale Dritte des Unterschenkels erreicht hat, kann der Fußgleiter an einer Lasche nach proximal herausgezogen werden. Das weitere Hochziehen erfolgt wie für die ersten Variante beschrieben. Die Gummihandschuhe sollen auch hier das Prozedere erleichtern.
Wiederum muss der Patient auch bei dieser Variante in der Lage sein, seinen betroffenen Fuß mit beiden Händen zu erreichen und den Strumpf kraftvoll nach oben zu ziehen. Im Sanitätshaus ist der „Fußgleiter“ für ca 30 Euro erhältlich.
Variante 3: Das Anziehen mit Hilfe eines Metallgestells
Bei dieser Variante stülpt der Patient den Strumpf so über das Metallgestell, dass die Innenseite des Strumpfes nach außen schaut, dieser also auf links gedreht ist. Dann greift sich der Patient die verlängerten Griffe des Gestells und steigt mit dem Fuß in den eingespannten Kompressionsstrumpf. Mit dem Gestell wird der Strumpf dann so weit wie möglich nach oben gezogen, bevor der Patient mit Hilfe der Gummihandschuhe wie in Variante 1 beschrieben verfährt.
Insbesondere für Patienten, deren Beweglichkeit eingeschränkt ist, kann das Metallgestell eine große Erleichterung darstellen. Die Preise für ein solches Metallgestell variieren je nach Ausführung zwischen 20 Euro und 80 Euro.
Variante 4: Das Anziehen mit Hilfe des Doff N‘Donner von Sigvaris
Diese Variante ist die derzeit wohl innovativste Möglichkeit, einen Kompressionsstrumpf schnell und schmerzfrei anzuziehen. Die Anziehhilfe besteht aus zwei Komponenten. Dem Doff N’Donner (DND) und dem sogenannten CONE, einer flexiblen Silikonröhre. Der Strumpf wird zuerst vollständig über den DND gestülpt. Die Innenseite schaut zum DND, die Außenseite ist sichtbar. Anschließend wird der Strumpf von unten auf den CONE aufgerollt. Danach muss der Patient lediglich auf die richtige Position der Ferse achten und den Strumpf entsprechend nach oben über das betroffene Bein abrollen.
Der Patient muss zwar auch bei dieser Anziehhilfe mit den Händen den betroffenen Fuß erreichen können, allerdings benötigt er für das Anziehen selbst nur wenig Kraft. Diese Methode ist für Patienten geeignet, die nicht über ausreichende Kraft verfügen oder die über verletzte, empfindliche oder schmerzhafte Bereiche an dem betroffenen Bein klagen. Mit knapp 80 Euro ist der DND mit CONE zwar nicht ganz billig, allerdings dürfte er für viele Patienten eine interessante Option sein, den Kompressionsstrumpf schnell und vor allem schmerzfrei anzuziehen.
Einschätzung der Autorin
Welche Anziehhilfe ein Patient präferiert, ist sicherlich Geschmacksache. Für Physiotherapeuten und ihren Praxisalltag könnte die Verwendung des DND jedoch tatsächlich von Bedeutung sein. Statt den wenig elastischen Kompressionsstrumpf nach der Behandlung mit großem Kraftaufwand über das Patientenbein ziehen zu müssen, könnte die Verwendung des DND nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Physiotherapeuten eine große Erleichterung darstellen und nicht zuletzt zu einer spürbaren Zeitersparnis führen.
Franziska Stelljes / physio.de
LymphdrainageKompressionHilfe
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