Kleine Kiezpraxis mit großer
Ausstrahlung und
Seminarhaus-Anschluss bietet einen
neuen kreativen Wirkungsbereich
für eine/n
Physiotherapeut*in (m/w/d)
Die „Praxis an der Remise“
sucht als Ergänzung für das Team
ab sofort 2 neue Mitarbeiter*innen:
eine*n Physiotherapeut*in und eine
Physiotherapeutin, mit einem
zusätzlichen Abschluss als
Feldenkraislehrerin hat. Neugierde
und Offenheit für unterschiedliche
Behandlungsansätze sind
wünschenswert!
In der Praxis werden, neben den
allg...
Ausstrahlung und
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Um unser Logo Forum weiterhin belebt zu halten, poste ich mal meine Neuaufnahme, die vor kurzem mit ihrer Stimmproblematik vorstellig wurde:
Weiblich, 37 Jahre alt, zwei Kinder, Zahnarzthelferin (momentan noch krank geschrieben), Erstkontakt erfolgte per e-mail, dann hinterließ sie eine Nachricht auf dem AB: Stimme laut, sehr kratzig, fast diplophon, knarrend.
Zum Termin erschien sie leider ohne Befunde (alle vergessen oder würden nicht vorliegen). Nur ein Bild ihrer Stimmlippen brachte sie mit, worauf ein Spalt zu sehen war. Keine Rötungen, keine Entzündungen, kein Granulom, keine Knötchen, keine Taschenfaltenaktivierung. Stimme während der Anamnese völlig anders als auf dem AB: eher leise, monoton, heiser, etwas rau. Beginn der Stimmstörung nach einem Besuch ihrer Psychologin (ist wegen alten Geschichten in Behandlung, welche sie aufarbeiten möchte), es ging keine Erkältung voran, sie könne sich das nicht erklären. Sie hätte über die Jahre vielleicht zweimal kurzfristig im Rahmen von Erkältungen Probleme mit der Stimme gehabt, das habe sich dann aber wieder gegeben. Sie habe außerdem Lupus und das Raynaud Syndrom, und wisse nicht, ob sie weiter in ihrem wie sie beschreibt sprechintensiven Beruf zurück könne. Sie spielte mir eine Telefonnachricht an ihren Chef vor, wo die Stimme so klang wie auf meinem AB. An Untersuchungen seien bisher eine Manometrie, eine Sonografie und ein Breischluck gelaufen, aber über die Ergebnisse konnte sie nichts sagen, auch nicht, warum diese Untersuchungen gemacht worden sind. Reflux habe sie ihres Wissens nicht. Ihr Psychologe habe ihr auch schon Stimmübungen gezeigt (Summen, auf youtube), diese würde sie machen, dann wäre es manchmal besser. Sie konnte es mir allerdings nicht vormachen.
Sicht- und Tastbefund ergab nichts Auffälliges an der Muskulatur. Alles schön weich und euton, kein verdickter oder angespannter M. sternokleidoideus, M. trapezius auch oB. Mundboden weich, Kaumuskulatur ebenso, Hyoid und KK gut beweglich. Gefraht nach Rücken-- oder Nackenschmerzen: es gebe da ein Punkt am Nacken und ein Punkt hinter dem Kehlkopf (?), wenn man den drückt, dann täte es weh. Ansonsten keine Beschwerden. Sitzposition war nicht sehr aufrecht, Oberkörper, Schulter etwas gerundet. Wollte ihre Jacke nicht ausziehn, da es ihr kalt war, so konnte ich keinen Blick auf die Atmung werfen. Sie meinte, sie habe eine Hochatmung, auf der Liege allerdings Zwerchfellatmung zu sehen.
Sie konnte nicht in die Pathologie gehen, also ihre Stimmstörung verstärken, wusste mit dieser Aufforderung nichts anzufangen. War atemtechnisch beim Sitzen, Sprechen und Vorlesen alles in Ordnung (keine verkürzte Ausatmung, keine Satzabbrüche wegen Luftverlust, kein hörbares Einsaugen von Atmung etc.) so zeigte sich bei der Ausatemkontrolle ein Höchstwert von 1,5 Sek. Tonhaltedauer war nicht besser. Lautes Hallo war auch nicht möglich. Lax Vox: sie ist die erste Patientin, die das nicht hinbekommen hat. Beim einfachen Vertäuben blieb die Stimme eher kraftlos, leise, heiser, möchte das noch einmal wiederholen und dabei noch mit Papier rascheln als Ablenkung.
Ich muss sagen, dass ich schon zu Beginn ob der total unterschiedlichen Sprechstimmen total skeptisch war, und mein Bauchgefühl schon Alarm geschrien hat. Dann diese Diskrepanz zwischen der Atemluft beim Sprechen und nachher bei der Überprüfung. Und auch, dass sie gar nicht in ihre Symptomatik gehen oder auch sagen konnte, was sie wo evtl. anspannt oder macht oder spürt, wenn die Stimme so klingt, hm. Auch dass so wenig zu sehen und spüren war an der Muskulatur. Ich möchte ihr nichts Falsches unterstellen, aber ich werde dieses Gefühl nicht los, dass da was nicht so ganz zusammen passt. Ich habe sie gebeten, bis zum nächsten Termin alle Befunde mitzubringen.
Was meint ihr? Liege ich total daneben?
Liebe Grüße, Martina
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Möglicherweise gibt es einen Traumahintergrund.
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kroetzi schrieb:
Was mir zu denken gibt, dass die Beschwerden zeitlich mit der Psychotherapeutischen Behandlung auftraten.
Möglicherweise gibt es einen Traumahintergrund.
trotzdem ein paar Gedanken zu deinem Bericht
So wie sich das liest, ist deine logopädische Befundaufnahme sehr umfangreich und beinhaltet viele Tests und konkrete Fragen.
Die meisten Patienten lassen sich durchaus durch ein gutes Befundmanagement führen und können eine gute Compliance entwickeln.
Da gibt es aber auch Patienten die einem irgendwie durch das gewohnte , straffe Befundschema durchrutschen und seltsam unkonkret bleiben. Die Tendenz verstärkt sich je genauer man nachfragt. Das wird mühsam und wirkt irritierend.
Stelle ich fest, dass mein Patient in eine solche Kategorie gehört, mache ich meinen Befund eher "nebenbei", d.h. der Patient hat nicht das Gefühl permanent getestet und untersucht zu werden sondern kann mehr selbst reden, hat das Gefühl das er/sie den Ablauf bestimmt während ich aber lenke und meine Schlüsse aus dem Gesehenen versuche zu ziehen.
Kann sein, dass ich mit meinen Gedanken zu deinem Problem völlig daneben liege....kam nur gerade so in den Sinn
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mbone schrieb:
Zu dem logopädischen Problem als solchem kann ich als Physio nichts vernünftiges beitragen....
trotzdem ein paar Gedanken zu deinem Bericht
So wie sich das liest, ist deine logopädische Befundaufnahme sehr umfangreich und beinhaltet viele Tests und konkrete Fragen.
Die meisten Patienten lassen sich durchaus durch ein gutes Befundmanagement führen und können eine gute Compliance entwickeln.
Da gibt es aber auch Patienten die einem irgendwie durch das gewohnte , straffe Befundschema durchrutschen und seltsam unkonkret bleiben. Die Tendenz verstärkt sich je genauer man nachfragt. Das wird mühsam und wirkt irritierend.
Stelle ich fest, dass mein Patient in eine solche Kategorie gehört, mache ich meinen Befund eher "nebenbei", d.h. der Patient hat nicht das Gefühl permanent getestet und untersucht zu werden sondern kann mehr selbst reden, hat das Gefühl das er/sie den Ablauf bestimmt während ich aber lenke und meine Schlüsse aus dem Gesehenen versuche zu ziehen.
Kann sein, dass ich mit meinen Gedanken zu deinem Problem völlig daneben liege....kam nur gerade so in den Sinn
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logoU schrieb:
@mbone Danke für deinen interessanten Input. Das werde ich mir für die Zukunft merken
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logoU schrieb:
@kroetzi Ja, ich glaube ich werde da noch mal genauer nachhaken
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logoU schrieb:
Hallo, alle zusammen
Um unser Logo Forum weiterhin belebt zu halten, poste ich mal meine Neuaufnahme, die vor kurzem mit ihrer Stimmproblematik vorstellig wurde:
Weiblich, 37 Jahre alt, zwei Kinder, Zahnarzthelferin (momentan noch krank geschrieben), Erstkontakt erfolgte per e-mail, dann hinterließ sie eine Nachricht auf dem AB: Stimme laut, sehr kratzig, fast diplophon, knarrend.
Zum Termin erschien sie leider ohne Befunde (alle vergessen oder würden nicht vorliegen). Nur ein Bild ihrer Stimmlippen brachte sie mit, worauf ein Spalt zu sehen war. Keine Rötungen, keine Entzündungen, kein Granulom, keine Knötchen, keine Taschenfaltenaktivierung. Stimme während der Anamnese völlig anders als auf dem AB: eher leise, monoton, heiser, etwas rau. Beginn der Stimmstörung nach einem Besuch ihrer Psychologin (ist wegen alten Geschichten in Behandlung, welche sie aufarbeiten möchte), es ging keine Erkältung voran, sie könne sich das nicht erklären. Sie hätte über die Jahre vielleicht zweimal kurzfristig im Rahmen von Erkältungen Probleme mit der Stimme gehabt, das habe sich dann aber wieder gegeben. Sie habe außerdem Lupus und das Raynaud Syndrom, und wisse nicht, ob sie weiter in ihrem wie sie beschreibt sprechintensiven Beruf zurück könne. Sie spielte mir eine Telefonnachricht an ihren Chef vor, wo die Stimme so klang wie auf meinem AB. An Untersuchungen seien bisher eine Manometrie, eine Sonografie und ein Breischluck gelaufen, aber über die Ergebnisse konnte sie nichts sagen, auch nicht, warum diese Untersuchungen gemacht worden sind. Reflux habe sie ihres Wissens nicht. Ihr Psychologe habe ihr auch schon Stimmübungen gezeigt (Summen, auf youtube), diese würde sie machen, dann wäre es manchmal besser. Sie konnte es mir allerdings nicht vormachen.
Sicht- und Tastbefund ergab nichts Auffälliges an der Muskulatur. Alles schön weich und euton, kein verdickter oder angespannter M. sternokleidoideus, M. trapezius auch oB. Mundboden weich, Kaumuskulatur ebenso, Hyoid und KK gut beweglich. Gefraht nach Rücken-- oder Nackenschmerzen: es gebe da ein Punkt am Nacken und ein Punkt hinter dem Kehlkopf (?), wenn man den drückt, dann täte es weh. Ansonsten keine Beschwerden. Sitzposition war nicht sehr aufrecht, Oberkörper, Schulter etwas gerundet. Wollte ihre Jacke nicht ausziehn, da es ihr kalt war, so konnte ich keinen Blick auf die Atmung werfen. Sie meinte, sie habe eine Hochatmung, auf der Liege allerdings Zwerchfellatmung zu sehen.
Sie konnte nicht in die Pathologie gehen, also ihre Stimmstörung verstärken, wusste mit dieser Aufforderung nichts anzufangen. War atemtechnisch beim Sitzen, Sprechen und Vorlesen alles in Ordnung (keine verkürzte Ausatmung, keine Satzabbrüche wegen Luftverlust, kein hörbares Einsaugen von Atmung etc.) so zeigte sich bei der Ausatemkontrolle ein Höchstwert von 1,5 Sek. Tonhaltedauer war nicht besser. Lautes Hallo war auch nicht möglich. Lax Vox: sie ist die erste Patientin, die das nicht hinbekommen hat. Beim einfachen Vertäuben blieb die Stimme eher kraftlos, leise, heiser, möchte das noch einmal wiederholen und dabei noch mit Papier rascheln als Ablenkung.
Ich muss sagen, dass ich schon zu Beginn ob der total unterschiedlichen Sprechstimmen total skeptisch war, und mein Bauchgefühl schon Alarm geschrien hat. Dann diese Diskrepanz zwischen der Atemluft beim Sprechen und nachher bei der Überprüfung. Und auch, dass sie gar nicht in ihre Symptomatik gehen oder auch sagen konnte, was sie wo evtl. anspannt oder macht oder spürt, wenn die Stimme so klingt, hm. Auch dass so wenig zu sehen und spüren war an der Muskulatur. Ich möchte ihr nichts Falsches unterstellen, aber ich werde dieses Gefühl nicht los, dass da was nicht so ganz zusammen passt. Ich habe sie gebeten, bis zum nächsten Termin alle Befunde mitzubringen.
Was meint ihr? Liege ich total daneben?
Liebe Grüße, Martina
Ich stolpere ein bisschen über deine Überschrift "simuliert": das setzt ja voraus, dass sie ihre Stimme ganz bewusst steuern kann, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. (Welches?)
Eine psychosomatische Komponente ist nach deinem Bericht sicher nicht auszuschließen- das ist ja aber was anderes: da reagiert der Körper als Antwort auf ein psychisches Problem (siehe kroetzi)
Welcher Arzt hat überwiesen und was steht als Diagnosegruppe? ST 1,2,3,4?
UNBEDINGT alle Berichte vorlegen lassen - erzählen kann sie viel. Phoniatrische Untersuchung? Irgendwo muss ja das Bild mit den Stimmlippen herkommen.
Tatsächlich würde ich wie von mbone vorgeschlagen einfach mal anfangen und gucken, was so passiert. Viel im Bereich Wahrnehmung arbeiten. Kontraste ausprobieren. Emotionen dazunehmen. Z.B was mache ich bei einem ablehnenden, gepressten und ärgerlichen "m-m" im Gegensatz zu einem genussvollem, angenehmen "hmmmm". Gleicher Artikulationsort, zwei völlig verschiedene Mechanismen.
Arbeiten an der Atmung geht einfach immer und setzt immer etwas in Bewegung. Wenn die Tonhaltedauer so kurz ist, hast du ja auch stimmtherapeutisch definitiv Grund dazu.
Bin gespannt, was noch kommt. Schöne Themen gerade hier.
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logoU schrieb:
Danke dir. Ich kann nur nicht verstehen, warum diese Atemproblematik beim Sprechen nicht auftaucht
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Susulo schrieb:
Hm. Nicht einfach - finde sowohl kroetzis als auch mbones Beiträge sehr gut und schlüssig 👍
Ich stolpere ein bisschen über deine Überschrift "simuliert": das setzt ja voraus, dass sie ihre Stimme ganz bewusst steuern kann, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. (Welches?)
Eine psychosomatische Komponente ist nach deinem Bericht sicher nicht auszuschließen- das ist ja aber was anderes: da reagiert der Körper als Antwort auf ein psychisches Problem (siehe kroetzi)
Welcher Arzt hat überwiesen und was steht als Diagnosegruppe? ST 1,2,3,4?
UNBEDINGT alle Berichte vorlegen lassen - erzählen kann sie viel. Phoniatrische Untersuchung? Irgendwo muss ja das Bild mit den Stimmlippen herkommen.
Tatsächlich würde ich wie von mbone vorgeschlagen einfach mal anfangen und gucken, was so passiert. Viel im Bereich Wahrnehmung arbeiten. Kontraste ausprobieren. Emotionen dazunehmen. Z.B was mache ich bei einem ablehnenden, gepressten und ärgerlichen "m-m" im Gegensatz zu einem genussvollem, angenehmen "hmmmm". Gleicher Artikulationsort, zwei völlig verschiedene Mechanismen.
Arbeiten an der Atmung geht einfach immer und setzt immer etwas in Bewegung. Wenn die Tonhaltedauer so kurz ist, hast du ja auch stimmtherapeutisch definitiv Grund dazu.
Bin gespannt, was noch kommt. Schöne Themen gerade hier.
Ein Gedanke ist Wegnerische Granulomatose, Frühform.
Ich bin gespannt, was du erfährst, wenn sie die Befunde mitbringt.
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logoU schrieb:
Ganz andere, interessante Gedanken dazu. Vielen Dank, werde versuchen, da mal was in Erfahrung zu bringen
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USpre schrieb:
Lupus erythematodes und Rayaud Syndrom gibt sie an. Beides sehr selten und im Grossbereich Autoimmunerkrankung. Mich als Anästhesistin in einer Lungenklinik würde interessieren, ob es Veränderungen in Trachea, Hauptbronchien und Larynx gibt . Ist sie mal in Narkose bronchoskopiert worden? Und ich wüsste gerne, was die Blutuntersuchungen auf Auto -Antikörper ergeben haben.
Ein Gedanke ist Wegnerische Granulomatose, Frühform.
Ich bin gespannt, was du erfährst, wenn sie die Befunde mitbringt.
Immer noch keine Berichte mitgebracht, zu Hause vergessen oder sind noch nicht angekommen. Von der Phoniatrie bekam sie nur das Foto und die Heilmittelverordnung.
Alle Untersuchungen fanden 2018/19 statt, sie habe mitgeteilt bekommen, dass sie eine Motilitätsstörung im oberen und unteren Ösophagus hätte, dies sei aber nie verschriftlicht worden. Manchmal könne sie tagelang kaum essen, sie würde aber auch nicht abnehmen.
Sie hätte mal eine Lungenuntersuchung gehabt, die sei jedoch unauffällig gewesen. Man habe ihr dort nur gesagt, sie "atme oben".
Antikörpertest ANA Screen 1 zu 160.
Sie weist psychische Anteile an ihrer Stimmstörung weit von sich. Auch ihre Totgeburt und Fehlgeburten habe sie schon längst verarbeitet. Auch ihr Psychologe sieht keine psychischen Anteile.
Sie kam zu Stunde drei mit KOMPETT NORMALER Stimme! Kein Knarren, kein pressen, keine Heiserkeit, nichts behaucht, komplett klar und normal. Das Lax Voxen würde ihr helfen, alles ginge schon wieder besser (wir haben noch gar nicht wirklich angefangen zu arbeiten). Auf die Diskrepanz angesprochen zwischen Ausatmungsdauer im Test und fehlende Kurzatmigkeit beim Sprechen oder Gehen wollte sie nicht eingehen.
Sie beklagte stattdessen, dass sie nirgends die Hilfe bekommen würde, die sie bräuchte, keiner hätte Zeit für ihre Anliegen, ihre eigene Ärztin sei schon kurzangebunden, wenn sie mit etwas kommen würde.
Ihre Osteopathie-freundin hätte an ihren Druckpunkten gearbeitet, dann hätte die Speiseröhre besser funktioniert. Jetzt aber ist es wieder schwierig. Auch der schmerzende Punkt auf Höhe des Schildknorpels, wenn sie da drücke, macht ihr zu schaffen. Aber mit der Schilddrüse sei soweit sie weiß alles in Ordnung, außer, dass sie etwas vergrößert sei.
Sie sagte dann, dass sie seit drei Tagen Kopfschmerzen habe. Sie würde eine 800er Ibu von ihrem Mann nach der anderen nehmen, aber es würde nicht helfen. Es würde brennend vom Rücken rauf bis zum Trapezius ziehen, und vom Nacken aus Richtung Stirn und direkt in die Augen.
Man habe ihr Physio empfohlen, ob ich da einen Sinn darin sehen würde???
Ich habe es abgelehnt, sie mit diesen schlimmen Kopfschmerzen zu behandeln. Warum? Weil ich kurz die Befürchtung hatte, egal was ich mache, sie wird nachher sagen, es hätte alles schlimmer gemacht. Ich habe das Gefühl, dass zu jeder Stunde was Neues dazu kommt und ich bin überzeugt, dass sie ihre Stimmprobleme tatsächlich faked bzw total und willkürlich übertreibt. Ich glaube, die Frau hat große psychische Probleme, und ich werde sie nicht weiter behandeln wollen. Aus Angst eigentlich, dass die mir nachher evtl. Fehlbehandlung unterstellt oder so was ähnliches. Ich hatte noch nie so starke Gedanken wie hier, ganz klar zu sagen, dass ich nicht die richtige Therapeutin für sie bin und nicht weiter behandeln möchte, weil sich für mich zu viele Diskrepanzen und auch zu viele unterschiedliche Baustellen ergeben. Die Stimme, das habe ich schon zu ihr gesagt, sei ihr kleinstes Problem von allen, und das hat sie bejaht.
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Denke, du machst das richtig mit der Ablehnung. Mit deinem letzten Satz (Stimme sei das kleinste Problem...) hast du dich "freigekauft". Ich meine das positiv.
Es gibt Momente, da ist es dann richtig gut, sagen zu können: "ich bin ja nur für die Stimme da, alles andere überschreitet meine Kompetenz "
Nach dem was du berichtet hast, die beste Entscheidung.
Sie wird dir ganz sicher nicht "ans Bein pinkeln" sondern du bist ein weiterer Punkt in ihrer Sammlung von "keiner kann mir helfen". Damit hat sie ihr persönliches Therapieziel evt schon erreicht....
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Susulo schrieb:
Klingt nach Opfer-Mentalität...
Denke, du machst das richtig mit der Ablehnung. Mit deinem letzten Satz (Stimme sei das kleinste Problem...) hast du dich "freigekauft". Ich meine das positiv.
Es gibt Momente, da ist es dann richtig gut, sagen zu können: "ich bin ja nur für die Stimme da, alles andere überschreitet meine Kompetenz "
Nach dem was du berichtet hast, die beste Entscheidung.
Sie wird dir ganz sicher nicht "ans Bein pinkeln" sondern du bist ein weiterer Punkt in ihrer Sammlung von "keiner kann mir helfen". Damit hat sie ihr persönliches Therapieziel evt schon erreicht....
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logoU schrieb:
@Susulo Ich denke schon, dass sie sehr leidet, und sie hat ja auch tatsächlich eine blöde Erkrankung. Aber zudem gesellen sich dazu schwerwiegende für mich nicht zu greifende psychische Probleme. Und ich möchte das auch gar nicht werten oder abwerten. Aber in mir sträubt sich gerade alles, und ich möchte mit meinen Ressourcen ja auch ordentlich haushalten. Es war richtig komisch, als sie irgendwann selbst merkte, dass sie mit völlig normaler Stimme sprach. Sie probierte dann mal kurz ein wenig pressen und krächzen, ließ es aber bleiben und sprach normal weiter. Vielleicht merkt sie, dass ich weiß, dass sie alles braucht, nur keine Stimmtherapie.
Nur sind wir da eben selbst meist heillos überfordert.
Zusehen zu müssen und ohnmächtig sein ist auch furchtbar.
Aus diesem Grunde denke ich, dass du es richtig gemacht hast. Ich wünsche deiner Patientin von Herzen, dass sie ein heilsames Schlüsselerlebnis haben wird und dann Menschen, die sie (auch professionell) auf ihrem Weg begleiten.
Aber das sind in diesem Fall wohl eher keine Logos.
Dennoch super, dass du dich einfach mal drauf eingelassen hast - erst dann merken wir ja, was dran ist und was nicht.
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Susulo schrieb:
@logoU ich wollte auch nicht abwerten, das täte mir leid, wenn das so rüberkam. Und ich bin ganz sicher, dass sie leidet. So Dinge wie Krankheitsgewinn und ähnliches laufen ja nicht als bewusste Entscheidung ab, sondern die Menschen befinden sich in einem Teufelskreis, aus dem sie ohne fremde Hilfe nicht rauskommen.
Nur sind wir da eben selbst meist heillos überfordert.
Zusehen zu müssen und ohnmächtig sein ist auch furchtbar.
Aus diesem Grunde denke ich, dass du es richtig gemacht hast. Ich wünsche deiner Patientin von Herzen, dass sie ein heilsames Schlüsselerlebnis haben wird und dann Menschen, die sie (auch professionell) auf ihrem Weg begleiten.
Aber das sind in diesem Fall wohl eher keine Logos.
Dennoch super, dass du dich einfach mal drauf eingelassen hast - erst dann merken wir ja, was dran ist und was nicht.
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logoU schrieb:
@Susulo Nein, liebe Susulo, alles gut, ich habe deine Aussagen nicht abwertend wahr genommen. Ich bezog das einfach auf mich
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logoU schrieb:
Update zu meinem Fall, Stunde 3:
Immer noch keine Berichte mitgebracht, zu Hause vergessen oder sind noch nicht angekommen. Von der Phoniatrie bekam sie nur das Foto und die Heilmittelverordnung.
Alle Untersuchungen fanden 2018/19 statt, sie habe mitgeteilt bekommen, dass sie eine Motilitätsstörung im oberen und unteren Ösophagus hätte, dies sei aber nie verschriftlicht worden. Manchmal könne sie tagelang kaum essen, sie würde aber auch nicht abnehmen.
Sie hätte mal eine Lungenuntersuchung gehabt, die sei jedoch unauffällig gewesen. Man habe ihr dort nur gesagt, sie "atme oben".
Antikörpertest ANA Screen 1 zu 160.
Sie weist psychische Anteile an ihrer Stimmstörung weit von sich. Auch ihre Totgeburt und Fehlgeburten habe sie schon längst verarbeitet. Auch ihr Psychologe sieht keine psychischen Anteile.
Sie kam zu Stunde drei mit KOMPETT NORMALER Stimme! Kein Knarren, kein pressen, keine Heiserkeit, nichts behaucht, komplett klar und normal. Das Lax Voxen würde ihr helfen, alles ginge schon wieder besser (wir haben noch gar nicht wirklich angefangen zu arbeiten). Auf die Diskrepanz angesprochen zwischen Ausatmungsdauer im Test und fehlende Kurzatmigkeit beim Sprechen oder Gehen wollte sie nicht eingehen.
Sie beklagte stattdessen, dass sie nirgends die Hilfe bekommen würde, die sie bräuchte, keiner hätte Zeit für ihre Anliegen, ihre eigene Ärztin sei schon kurzangebunden, wenn sie mit etwas kommen würde.
Ihre Osteopathie-freundin hätte an ihren Druckpunkten gearbeitet, dann hätte die Speiseröhre besser funktioniert. Jetzt aber ist es wieder schwierig. Auch der schmerzende Punkt auf Höhe des Schildknorpels, wenn sie da drücke, macht ihr zu schaffen. Aber mit der Schilddrüse sei soweit sie weiß alles in Ordnung, außer, dass sie etwas vergrößert sei.
Sie sagte dann, dass sie seit drei Tagen Kopfschmerzen habe. Sie würde eine 800er Ibu von ihrem Mann nach der anderen nehmen, aber es würde nicht helfen. Es würde brennend vom Rücken rauf bis zum Trapezius ziehen, und vom Nacken aus Richtung Stirn und direkt in die Augen.
Man habe ihr Physio empfohlen, ob ich da einen Sinn darin sehen würde???
Ich habe es abgelehnt, sie mit diesen schlimmen Kopfschmerzen zu behandeln. Warum? Weil ich kurz die Befürchtung hatte, egal was ich mache, sie wird nachher sagen, es hätte alles schlimmer gemacht. Ich habe das Gefühl, dass zu jeder Stunde was Neues dazu kommt und ich bin überzeugt, dass sie ihre Stimmprobleme tatsächlich faked bzw total und willkürlich übertreibt. Ich glaube, die Frau hat große psychische Probleme, und ich werde sie nicht weiter behandeln wollen. Aus Angst eigentlich, dass die mir nachher evtl. Fehlbehandlung unterstellt oder so was ähnliches. Ich hatte noch nie so starke Gedanken wie hier, ganz klar zu sagen, dass ich nicht die richtige Therapeutin für sie bin und nicht weiter behandeln möchte, weil sich für mich zu viele Diskrepanzen und auch zu viele unterschiedliche Baustellen ergeben. Die Stimme, das habe ich schon zu ihr gesagt, sei ihr kleinstes Problem von allen, und das hat sie bejaht.
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logoU schrieb:
Update: Ich arbeite tatsächlich weiter mit ihr. Habe ihr gleich gesagt, dass ich wahrscheinlich nicht alles für sie lösen und erklären kann, aber gerne bereit bin, sie auf ihrer Reise zu begleiten und in Sachen Stimme zu unterstützen. Als nächstes vereinbaren wir unsere Ziele für die nächsten Stunden, und ich freue mich sogar ein wenig darauf.
ich hätte dir auch empfohlen, mit ihr weiter zu arbeiten. Sie braucht jemanden, der sich Zeit nimmt, zuzuhören. Ich hatte schon einige Stimmepatienten, die ich nur so therapiert habe. Ein Fall aus meiner Ausbildung: Wir lernten gerade die Akzentmethode nach Smith und unsere Dozentin erzählte von einer Patientin mit einer postpartalen Depression. Diese Frau bekam von ihrer Familie (inkl. Schwiegermutter) keine Unterstützung. Jahrelang war sie in Behandlung. Sie konnte nur flüstern und saß da wie ein Häufchen Elend. Dann machte meine Dozentin mit ihr die Akzentmethode. Während der Übung hatte diese Frau eine wunderbare Stimme. Leider hielt der Erfolg damals nur einige Minuten an. Wie die Therapie weiter ging, kann ich nicht sagen.
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setrakarin schrieb:
Hallo logoU,
ich hätte dir auch empfohlen, mit ihr weiter zu arbeiten. Sie braucht jemanden, der sich Zeit nimmt, zuzuhören. Ich hatte schon einige Stimmepatienten, die ich nur so therapiert habe. Ein Fall aus meiner Ausbildung: Wir lernten gerade die Akzentmethode nach Smith und unsere Dozentin erzählte von einer Patientin mit einer postpartalen Depression. Diese Frau bekam von ihrer Familie (inkl. Schwiegermutter) keine Unterstützung. Jahrelang war sie in Behandlung. Sie konnte nur flüstern und saß da wie ein Häufchen Elend. Dann machte meine Dozentin mit ihr die Akzentmethode. Während der Übung hatte diese Frau eine wunderbare Stimme. Leider hielt der Erfolg damals nur einige Minuten an. Wie die Therapie weiter ging, kann ich nicht sagen.
Liest du zufällig "Stimme, Sprache Gehör" vom Thieme Verlag? Das Leitthema der aktuellen Ausgabe ist "Stimme und Emotion", unter anderem Artikel wie :
ADeuS - Angst Depression und Stimme oder ein Interview mit Phoniater Dr Bohlender zu psychogener Aphonie/Dysphonie
Hab das grade nur quer gelesen (zu heiß), glaube aber, dass es lohnt! Wenn du es nicht selber hast, schick ichs dir gerne mal
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Aktuelle Ausgabe - Georg Thieme Verlag - Sprache • Stimme • Gehör
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Susulo schrieb:
Hier ein kurzer Blick für alle Interessierten:
Aktuelle Ausgabe - Georg Thieme Verlag - Sprache • Stimme • Gehör
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logoU schrieb:
Ja, was für ein Zufall, als ich das neue Heft erhielt und die Beiträge gelesen habe. Danke dir fürs Einstellen, denn das ist sicherlich für viele andere auch interessant
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Susulo schrieb:
Hallo LogoU,
Liest du zufällig "Stimme, Sprache Gehör" vom Thieme Verlag? Das Leitthema der aktuellen Ausgabe ist "Stimme und Emotion", unter anderem Artikel wie :
ADeuS - Angst Depression und Stimme oder ein Interview mit Phoniater Dr Bohlender zu psychogener Aphonie/Dysphonie
Hab das grade nur quer gelesen (zu heiß), glaube aber, dass es lohnt! Wenn du es nicht selber hast, schick ichs dir gerne mal
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