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BODYWORKER
Liebe Kollegen,
wir suchen zum 1.12.2024 (oder
später) einen Physiotherapeuten
w/m/d in VZ oder TZ.
Wir sind eine wunderschöne,
familiäre und moderne Praxis in
12203 Berlin-Lichterfelde.
Derzeit sind wir sechs Therapeuten
und mit Dir wäre das Team
vollständig. Dein Gehalt liegt
über dem Durchschnitt und gerne
übernehmen wir Deine
Urlaubs/Arbeitszeiten.
Ob Berufsanfänger oder erfahrener
Therapeut hier bekommst Du die
Möglichkeit...
BODYWORKER
Liebe Kollegen,
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heute kam eine Mutter mit ihrem Jungen zu mir in die Praxis: die Verordnung war formal korrekt auf SP5 ausgestellt, Anliegen der Mutter (und lt. ihrer Angabe auch des verordnenden Arztes aus dem selben Herkunftsland), dass ihr Kind von mir Deutsch beigebracht werden sollte. Auf mein Nachfragen, ob es in der Muttersprache auch Probleme gäbe, meinte sie sinngemäß etwa: "Ja, der Arzt hat meinen Sohn in der Muttersprache untersucht und die gleiche Art Fehler festgestellt." Da ich diese Sprache nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen.
Die Spontansprache des Kindes ist frei von Artikulationsfehlern oder Redeflußstörungen, jedoch gekennzeichnet durch massive irreguläre morphosyntaktische Vereinfachungen, Neologismen und semantisch-lexikalisch äußerst reduziert. Auffallend war, dass der Junge auf mein Insistieren hin ("Erzähl mir bitte die Bildgeschichte noch einmal, ich habe sie soeben noch gar nicht verstanden") wesentlich "bessere" expressive Leistungen abrufen konnte. Ich "schwimme" völlig in der Einschätzung seiner Sprachkenntnisse.
Vom Benehmen her war er nicht ganz unauffällig, sehr zappelig, latent frech, Grenzen testend bzw. suchend; ich habe ziemlich "den Feldwebel raushängen lassen", einfach um die Zeit mit ihm möglichst effizient zu nutzen… - hat funktioniert (und ja, die Logo-Ausbildung, wo man gelernt hat, möglichst betulich mit den Kindern herum zu säuseln, ist laaaang her, hehehe ;))
Mir kommt das Anliegen der Mutter mir als Logo gegenüber nicht gerechtfertigt vor (bin kein Lehrer für Deutsch als Fremdsprache) aber ich möchte sie mit ihrem Kind gerne nicht einfach nur wegschicken, sondern ihr einen möglichst konkreten Tipp geben, wohin sie sich mit ihrem Kind wenden kann. Indem sie zu mir gekommen ist, zeigt sie Integrationswillen und diesen möchte ich nicht kaltherzig ins Leere laufen lassen. Da ich keine Alternative für sie weiß, frage ich hiermit in die Runde. Es handelt sich nicht um eine Flüchtlingsfamilie (daher ist wohl auch weniger mit öffentlicher Unterstützung zu rechnen) und die Mutter kann selbst auch nur wenig Deutsch, hat in den drei Jahren hier nach ihrer Angabe noch keine Zeit gehabt, einen Deutschkurs zu besuchen.
Wer von Euch kann mir einen Tipp geben, wo ich die Mutter mit ihrem Sohn zum Deutschlernen hinschicken soll? Nach meinem jetzigen Eindruck braucht er auch nicht in erster Linie Logo, sondern eher Ergo oder gar Heilpädagogik, aber das kann ich nach 1 x noch nicht so gut einschätzen (muss letztlich sowieso der Arzt machen und verantworten).
Schon einmal im Voraus vielen Dank für Eure Anregungen.
Viele Grüße von Andi
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Andi 72 schrieb:
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,
heute kam eine Mutter mit ihrem Jungen zu mir in die Praxis: die Verordnung war formal korrekt auf SP5 ausgestellt, Anliegen der Mutter (und lt. ihrer Angabe auch des verordnenden Arztes aus dem selben Herkunftsland), dass ihr Kind von mir Deutsch beigebracht werden sollte. Auf mein Nachfragen, ob es in der Muttersprache auch Probleme gäbe, meinte sie sinngemäß etwa: "Ja, der Arzt hat meinen Sohn in der Muttersprache untersucht und die gleiche Art Fehler festgestellt." Da ich diese Sprache nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen.
Die Spontansprache des Kindes ist frei von Artikulationsfehlern oder Redeflußstörungen, jedoch gekennzeichnet durch massive irreguläre morphosyntaktische Vereinfachungen, Neologismen und semantisch-lexikalisch äußerst reduziert. Auffallend war, dass der Junge auf mein Insistieren hin ("Erzähl mir bitte die Bildgeschichte noch einmal, ich habe sie soeben noch gar nicht verstanden") wesentlich "bessere" expressive Leistungen abrufen konnte. Ich "schwimme" völlig in der Einschätzung seiner Sprachkenntnisse.
Vom Benehmen her war er nicht ganz unauffällig, sehr zappelig, latent frech, Grenzen testend bzw. suchend; ich habe ziemlich "den Feldwebel raushängen lassen", einfach um die Zeit mit ihm möglichst effizient zu nutzen… - hat funktioniert (und ja, die Logo-Ausbildung, wo man gelernt hat, möglichst betulich mit den Kindern herum zu säuseln, ist laaaang her, hehehe ;))
Mir kommt das Anliegen der Mutter mir als Logo gegenüber nicht gerechtfertigt vor (bin kein Lehrer für Deutsch als Fremdsprache) aber ich möchte sie mit ihrem Kind gerne nicht einfach nur wegschicken, sondern ihr einen möglichst konkreten Tipp geben, wohin sie sich mit ihrem Kind wenden kann. Indem sie zu mir gekommen ist, zeigt sie Integrationswillen und diesen möchte ich nicht kaltherzig ins Leere laufen lassen. Da ich keine Alternative für sie weiß, frage ich hiermit in die Runde. Es handelt sich nicht um eine Flüchtlingsfamilie (daher ist wohl auch weniger mit öffentlicher Unterstützung zu rechnen) und die Mutter kann selbst auch nur wenig Deutsch, hat in den drei Jahren hier nach ihrer Angabe noch keine Zeit gehabt, einen Deutschkurs zu besuchen.
Wer von Euch kann mir einen Tipp geben, wo ich die Mutter mit ihrem Sohn zum Deutschlernen hinschicken soll? Nach meinem jetzigen Eindruck braucht er auch nicht in erster Linie Logo, sondern eher Ergo oder gar Heilpädagogik, aber das kann ich nach 1 x noch nicht so gut einschätzen (muss letztlich sowieso der Arzt machen und verantworten).
Schon einmal im Voraus vielen Dank für Eure Anregungen.
Viele Grüße von Andi
Und na klar muss das Kind noch zur Ergo zum Stillsitzen lernen und zur Physio zum Austoben :wink:
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Das Kind ist erst seit 3 Jahren in Deutschland, die Eltern sprechen (sinnvoller Weise) nur in der Muttersprache mit ihm, das Kind soll laut Kinderarzt ausdrücklich zum Deutschlernen in die Logopädie (was ich in dieser Formulierung ein "NoGo" finde) und ich sehe angesichts des sprachsystematischen Durcheinanders keinen fachlich sinnvollen Ansatz. Da die Mutter aber schon vorher bei 2 anderen Logos war und nicht will, dass ihr Kind gleich wieder die Praxis wechseln muss, habe ich ziemliche "Bauchschmerzen", ihr zu sagen, wie es ist: dass ich nicht weiß, wie ich ihrem Kind helfen kann. Wenn ich dann wenigstens eine Alternative anbieten kann, wäre es besser.
Mit bisherigen Tests bin ich zu keinem konsistenten Ergebnis gekommen, und ich halte auch nicht viel davon, dass das Kind von einer Praxis zur anderen durchgereicht und jedes Mal von vorne bis hinten stundenlang durch diagnostiziert werden muss - da wird wohl jedes Kind irgendwann zappelig und latent frech… - fast jedes…
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Andi 72 schrieb:
Skg, danke für Deine Fragen:
Das Kind ist erst seit 3 Jahren in Deutschland, die Eltern sprechen (sinnvoller Weise) nur in der Muttersprache mit ihm, das Kind soll laut Kinderarzt ausdrücklich zum Deutschlernen in die Logopädie (was ich in dieser Formulierung ein "NoGo" finde) und ich sehe angesichts des sprachsystematischen Durcheinanders keinen fachlich sinnvollen Ansatz. Da die Mutter aber schon vorher bei 2 anderen Logos war und nicht will, dass ihr Kind gleich wieder die Praxis wechseln muss, habe ich ziemliche "Bauchschmerzen", ihr zu sagen, wie es ist: dass ich nicht weiß, wie ich ihrem Kind helfen kann. Wenn ich dann wenigstens eine Alternative anbieten kann, wäre es besser.
Mit bisherigen Tests bin ich zu keinem konsistenten Ergebnis gekommen, und ich halte auch nicht viel davon, dass das Kind von einer Praxis zur anderen durchgereicht und jedes Mal von vorne bis hinten stundenlang durch diagnostiziert werden muss - da wird wohl jedes Kind irgendwann zappelig und latent frech… - fast jedes…
Und warum steht da denn SP 5 auf der Verordnung, oder hast du dich verschrieben?
Schon mal mit dem Material von Claudia Jenny (Deutsch bei Zweisprachigkeit) befasst? Ich finde die ganz gut, sie bietet in ihrem Buch auch einen Überblick über die wichtigsten hier gesprochenen Migrantensprachen, was grammatikalische oder phonematische Besonderheiten angeht.
Gibt es eventuell eine Kollegin in der Nähe, die mit der Muttersprache/Kultur des Kindes vertraut ist?
Wieweit ist das Kind traumatisiert von Flucht - oder "ganz normal" hierhergekommen?
Bezogen auf die Zappeligkeit und das Frechsein: kann ich mir sehr gut als Kompensation für mangelnde verbale Ausdrucksfähigkeit vorstellen. Für mich hört sich Logo wirklich notwendig an, man muss das ja nicht so formulieren "deutsch lernen".
Er war ja erst einmal bei dir. Einen Ansatz findest du, indem du dir Zeit für ihn nimmst. Tu es dir an und werte mal die Spontansprache aus.
Ansonsten würden mich Antworten auf skgs Fragen auch interessieren, um eventuell noch weiter helfen zu können.
edit: sorry, lese gerade, dass es keine Flüchtlingsfamilie ist - meine diesbezügliche Frage eventuell also überflüssig
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Susulo schrieb:
also, ich finde 3 Jahre ist für ein Kind schon relativ lange, um die Zweitsprache zu lernen. Wenn es da noch so viele Probleme gibt, würde ich durchaus an eine SES denken. Wie alt ist es denn nun? Kita? Schule?
Und warum steht da denn SP 5 auf der Verordnung, oder hast du dich verschrieben?
Schon mal mit dem Material von Claudia Jenny (Deutsch bei Zweisprachigkeit) befasst? Ich finde die ganz gut, sie bietet in ihrem Buch auch einen Überblick über die wichtigsten hier gesprochenen Migrantensprachen, was grammatikalische oder phonematische Besonderheiten angeht.
Gibt es eventuell eine Kollegin in der Nähe, die mit der Muttersprache/Kultur des Kindes vertraut ist?
Wieweit ist das Kind traumatisiert von Flucht - oder "ganz normal" hierhergekommen?
Bezogen auf die Zappeligkeit und das Frechsein: kann ich mir sehr gut als Kompensation für mangelnde verbale Ausdrucksfähigkeit vorstellen. Für mich hört sich Logo wirklich notwendig an, man muss das ja nicht so formulieren "deutsch lernen".
Er war ja erst einmal bei dir. Einen Ansatz findest du, indem du dir Zeit für ihn nimmst. Tu es dir an und werte mal die Spontansprache aus.
Ansonsten würden mich Antworten auf skgs Fragen auch interessieren, um eventuell noch weiter helfen zu können.
edit: sorry, lese gerade, dass es keine Flüchtlingsfamilie ist - meine diesbezügliche Frage eventuell also überflüssig
Ja, sorry verschrieben: SP1 steht auf der Verordnung.
Der Junge wiederholt die 1. Klasse, ist 8 Jahre alt und stammt aus Albanien. Die Familie lebt hier wohl mit nur wenig Anschluss zu Deutsch sprechenden Personen.
Den Hinweis auf Claudia Jenny werde ich aufgreifen - Danke!
Tests habe ich erst wenige gemacht (Ravensburger: um einen allgemeinen Überblick zu gewinnen, PLAKKS: hier keine phonetisch-phonologischen Auffälligkeiten).
Dank Eurer Antworten fasse ich nun Mut, dem Jungen tatsächlich Zeit geben, v.a. mit der Mutter ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen (sie kommt nächstes Mal ohne ihren Sohn, weil ich "heikle" Fragen wie evtl. Traumatisierungen dann unbefangener thematisieren kann).
Ich wünsche mir aber vor allem für den Jungen und seine Familie, dass er die Hilfe bekommt, die ihm gerecht wird, - möglichst ohne dass er nun weiter mehr oder weniger wahllos hin- und her geschoben wird.
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Andi 72 schrieb:
Susulo, vielen Dank für die differenzierte Antwort.
Ja, sorry verschrieben: SP1 steht auf der Verordnung.
Der Junge wiederholt die 1. Klasse, ist 8 Jahre alt und stammt aus Albanien. Die Familie lebt hier wohl mit nur wenig Anschluss zu Deutsch sprechenden Personen.
Den Hinweis auf Claudia Jenny werde ich aufgreifen - Danke!
Tests habe ich erst wenige gemacht (Ravensburger: um einen allgemeinen Überblick zu gewinnen, PLAKKS: hier keine phonetisch-phonologischen Auffälligkeiten).
Dank Eurer Antworten fasse ich nun Mut, dem Jungen tatsächlich Zeit geben, v.a. mit der Mutter ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen (sie kommt nächstes Mal ohne ihren Sohn, weil ich "heikle" Fragen wie evtl. Traumatisierungen dann unbefangener thematisieren kann).
Ich wünsche mir aber vor allem für den Jungen und seine Familie, dass er die Hilfe bekommt, die ihm gerecht wird, - möglichst ohne dass er nun weiter mehr oder weniger wahllos hin- und her geschoben wird.
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tom1350 schrieb:
Hallo, ich weiß nicht, wo du wohnst, aber in meiner (Groß-)Stadt ist das keine Seltenheit laut Kinderarzt.
Und na klar muss das Kind noch zur Ergo zum Stillsitzen lernen und zur Physio zum Austoben :wink:
ich stelle mal noch ein paar Fragen:
- Wie alt ist den das Kind überhaupt?
- Schon irgendwelche Tests gemacht?
- Was ist die Herkunftssprache?
- Seit wann spricht/lernt das Kind Deutsch?
- Wo tritt das Kind außerhalb der Therapie mit der deutschen Sprache in Kontakt?
- Wie gut sprechen die Eltern /die Mutter deutsch und in welcher Sprache sprechen die mit dem Kind?
Kenne die Situation auch durchaus. Was ich in dem Zusammenhang auch schon oft erlebt habe, sind seltsame Grammatikprobleme, die sich gar nicht wie üblich an der Erwerbsreihenfolge orientieren. Manchmal versuchen die Eltern in guter Absicht deutsch mit dem Kind zu sprechen, obwohl Sie es selber nicht perfekt beherrschen, und sind denkbar ungünstiges Modell. Manchmal ist es einfach der fehlende Kontat zur Sprache (keine Kita, nur Freunde der selben Herkunftssprache).
Was spricht gegen eine SES in beiden Sprachen, wenn der Arzt und die Mutter diese in beiden Sprachen wahrnehmen? Behandeln kannst du dann natürlich nur in der, die du beherrst.
Lieben Gruß
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Skg schrieb:
Hallo,
ich stelle mal noch ein paar Fragen:
- Wie alt ist den das Kind überhaupt?
- Schon irgendwelche Tests gemacht?
- Was ist die Herkunftssprache?
- Seit wann spricht/lernt das Kind Deutsch?
- Wo tritt das Kind außerhalb der Therapie mit der deutschen Sprache in Kontakt?
- Wie gut sprechen die Eltern /die Mutter deutsch und in welcher Sprache sprechen die mit dem Kind?
Kenne die Situation auch durchaus. Was ich in dem Zusammenhang auch schon oft erlebt habe, sind seltsame Grammatikprobleme, die sich gar nicht wie üblich an der Erwerbsreihenfolge orientieren. Manchmal versuchen die Eltern in guter Absicht deutsch mit dem Kind zu sprechen, obwohl Sie es selber nicht perfekt beherrschen, und sind denkbar ungünstiges Modell. Manchmal ist es einfach der fehlende Kontat zur Sprache (keine Kita, nur Freunde der selben Herkunftssprache).
Was spricht gegen eine SES in beiden Sprachen, wenn der Arzt und die Mutter diese in beiden Sprachen wahrnehmen? Behandeln kannst du dann natürlich nur in der, die du beherrst.
Lieben Gruß
Oft verbergen sich hinter verzögertem Zweitspracherwerb Schwierigkeiten mit der Hörmerkspanne oder mehr oder weniger überwundene phonologische Verzögerungen. Manche Kinder sind nur sprachverwirrt, um es mal einfach auszudrücken, oder überfordert. Die Unruhe könnte, unter Beachtung der obigen Vorschläge, durchaus auch eine Folge längerer Störung der Nasenatmung sein (Anamnese) mit eingeschränkter Hörleistung aufgrund von Mittelohrentzündung, Adenoiden etc pp, da diese Störungen bei Immigrantenkindern oft wenig beachtet werden.
Ich versuche, die Kinder in die Lage zu bringen, Deutsch in ihrer Lebenssituation lernen zu können. Vermittle Deutschkurse für die Mütter, sog. "niedrigschwellige" Angebote, die es eigentlich überall gibt und gebe Lern- und Hörempfehlungen. Oft helfen wenige grammatische Basics, wie Präositionalsätze, Fragesätze, um die Sprache ins Laufen zu bringen. Es gibt inzwischen mehrsprachige Bilderbücher, viele Arten von "Wörterbüchern" für Kinder. Im Finkenverlag z. B. gibt es seit letztem Jahr ein Lernwörterbuch mit Lesestift zum wiederholten Hören und Nachsprechen (schafft vielleicht der Kindergarten an, wenn die Eltern nicht können). Hilfreich ist auch das Programm von Zvi Penner.
Im Übrigen ist es oft sinnvoll gegenüber dem Kronprinzenprogramm Flagge und klare Kante zu zeigen.
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Wiederholt die erste Klasse ... vielleicht bei Gelegenheit auch mal Kontakt mit dem Lehrer aufnehmen? Schriftspracherwerb? LRS-Verdacht? Sowas liegt 100% nicht an der Zweisprachigkeit. Oder warum wiederholt er? Einfach zu wenig folgen können wegen mangelnder Sprachkenntnisse? Wäre möglich. Handlungsbedarf auch hier. Wenn du es nicht machst - wer dann?
Kurz zu albanisch: du hast in dieser Sprache z.B. keine vorangestellten Artikel (es gibt zwar zwei grammat. Geschlechter, aber eben als Endsilbe) - die deutsche Grammatik ist allerdings ohne Artikel (und deren Flexion!!) schon mal ganz schräg. Claudia Jenny legt einen sehr großen Wert auf die Artikelgenauigkeit. Ich fand es etwas befremdlich, bis ich ihren Ansatz selbst ausprobiert habe, bei einem türkischen Kind und es war (in diesem Fall) echt bahnbrechend!
Außerdem ist im Albanischen der Wortschatz sehr kompakt. Du hast z.B. für waschen, putzen, baden, schwimmen, reinigen nur ein Wort. Also, es gibt mehrere, aber es wird im Alltag meist nur eines benutzt. Insofern könnte es schon passieren, dass das Kind z.B. sagt, "gestern waren wir mit der Schule waschen" - und bei nachfragen dann doch "schwimmen" kennt.
Grammatik dafür sehr komplex. Viele Fälle, viele Zeitformen, viele Flexionen
Nur so als brainstorming....
viel Erfolg noch und bleib dran!
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Susulo schrieb:
was mir noch gerade durch den Kopf geht: wenn der albanisch-sprachige Arzt "die gleiche Art Fehler" festgestellt hat, dann nimm doch mal Kontakt mit dem Arzt auf und frage nach, was in der Muttersprache auffällt. Immerhin ist es ja der verordnende Arzt. Das wäre doch schon mal ein Hinweis. Interessant wäre auch, ob er sich "nur ein bisschen unterhalten" hat oder auch eine Art "Diagnostikmaterial" eingesetzt hat.
Wiederholt die erste Klasse ... vielleicht bei Gelegenheit auch mal Kontakt mit dem Lehrer aufnehmen? Schriftspracherwerb? LRS-Verdacht? Sowas liegt 100% nicht an der Zweisprachigkeit. Oder warum wiederholt er? Einfach zu wenig folgen können wegen mangelnder Sprachkenntnisse? Wäre möglich. Handlungsbedarf auch hier. Wenn du es nicht machst - wer dann?
Kurz zu albanisch: du hast in dieser Sprache z.B. keine vorangestellten Artikel (es gibt zwar zwei grammat. Geschlechter, aber eben als Endsilbe) - die deutsche Grammatik ist allerdings ohne Artikel (und deren Flexion!!) schon mal ganz schräg. Claudia Jenny legt einen sehr großen Wert auf die Artikelgenauigkeit. Ich fand es etwas befremdlich, bis ich ihren Ansatz selbst ausprobiert habe, bei einem türkischen Kind und es war (in diesem Fall) echt bahnbrechend!
Außerdem ist im Albanischen der Wortschatz sehr kompakt. Du hast z.B. für waschen, putzen, baden, schwimmen, reinigen nur ein Wort. Also, es gibt mehrere, aber es wird im Alltag meist nur eines benutzt. Insofern könnte es schon passieren, dass das Kind z.B. sagt, "gestern waren wir mit der Schule waschen" - und bei nachfragen dann doch "schwimmen" kennt.
Grammatik dafür sehr komplex. Viele Fälle, viele Zeitformen, viele Flexionen
Nur so als brainstorming....
viel Erfolg noch und bleib dran!
Vielen herzlichen Dank, S. Voigt und Susulo!
Morgen kommt das Buch von C. Jenny. Eure weiteren Empfehlungen und Hinweise finde ich sehr plausibel. Freu mich jetzt auf meine "Horizonterweiterung".
:)
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Andi 72 schrieb:
Ihr seid ja toll!
Vielen herzlichen Dank, S. Voigt und Susulo!
Morgen kommt das Buch von C. Jenny. Eure weiteren Empfehlungen und Hinweise finde ich sehr plausibel. Freu mich jetzt auf meine "Horizonterweiterung".
:)
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Skg schrieb:
@ Susulo: Danke für die Infos für das Albanische. Sehr aufschlussreich.
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S. Vogt schrieb:
Eine gute Anamnese zur Mehrsprachigkeit würde ich auch empfehlen. Nach einer echten dysgrammatischen Störung klingt die Beschreibung nicht. Ich nenne solche Fälle "Grammatikalische Defizite im Zweitspracherwerb". 'Diese können nur dann genau eingeschätzt werden, wenn man das Sprachentwicklungsalter der Zweitsprache kennt und die Rahmenbedingungen. Wortschatz?
Oft verbergen sich hinter verzögertem Zweitspracherwerb Schwierigkeiten mit der Hörmerkspanne oder mehr oder weniger überwundene phonologische Verzögerungen. Manche Kinder sind nur sprachverwirrt, um es mal einfach auszudrücken, oder überfordert. Die Unruhe könnte, unter Beachtung der obigen Vorschläge, durchaus auch eine Folge längerer Störung der Nasenatmung sein (Anamnese) mit eingeschränkter Hörleistung aufgrund von Mittelohrentzündung, Adenoiden etc pp, da diese Störungen bei Immigrantenkindern oft wenig beachtet werden.
Ich versuche, die Kinder in die Lage zu bringen, Deutsch in ihrer Lebenssituation lernen zu können. Vermittle Deutschkurse für die Mütter, sog. "niedrigschwellige" Angebote, die es eigentlich überall gibt und gebe Lern- und Hörempfehlungen. Oft helfen wenige grammatische Basics, wie Präositionalsätze, Fragesätze, um die Sprache ins Laufen zu bringen. Es gibt inzwischen mehrsprachige Bilderbücher, viele Arten von "Wörterbüchern" für Kinder. Im Finkenverlag z. B. gibt es seit letztem Jahr ein Lernwörterbuch mit Lesestift zum wiederholten Hören und Nachsprechen (schafft vielleicht der Kindergarten an, wenn die Eltern nicht können). Hilfreich ist auch das Programm von Zvi Penner.
Im Übrigen ist es oft sinnvoll gegenüber dem Kronprinzenprogramm Flagge und klare Kante zu zeigen.
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